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Berlin: BVG plant schon wieder höhere Preise

Der Sprit ist für den Verkehrsverbund teuer. Besondere Steigerungen werden für Brandenburg erwartet

Knapp drei Monate nach der letzten Tariferhöhung denken die Berliner Verkehrsbetriebe schon über die nächste Anhebung der Fahrpreise nach. Sie könnte frühestens zum 1. April des kommenden Jahres in Kraft treten, sagte Sabine Vogel vom Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB). Ursache sind nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz befürchtete Zusatzkosten von mindestens 4,5 Millionen Euro allein in diesem Jahr.

Sie entstehen durch steigende Treibstoffkosten sowie den Abbau der staatlichen Subventionen für die Schüler- und Auszubildendentickets. „Es wäre blauäugig zu sagen, es kommt keine Tariferhöhung“, so Petra Reetz. Es gebe aber auch noch keinen Grund zur Panik. Die BVG ist der größte Abnehmer von Dieselkraftstoff im Land Berlin. Mit rund 45 Millionen Litern tanken die Busse ein Viertel des Jahresbedarfs der Stadt. Wegen der begrenzten Lagerkapazitäten muss die BVG ihren Sprit alle 14 Tage kaufen und ist somit massiv von Preisschwankungen betroffen. Allein wenn die Preise auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben, entstehen dem Verkehrsbetrieb im laufenden Jahr bereits Mehrkosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro.

Rund drei Millionen Euro gehen der BVG in diesem Jahr durch den von der Politik beschlossenen, sukzessiven Abbau der Zuschüsse für Schüler- und Azubi-Tickets verloren. 2004 verdoppelt sich diese Summe auf sechs Millionen und wird ab 2006 bei rund acht Millionen Euro liegen.

Stärker noch als die BVG werden diese Einnahmeverluste die kleinen Busunternehmen in Brandenburg treffen. In einigen Landkreisen mache der Schülerverkehr 80 bis 90 Prozent des Fahrgastvolumens aus, sagt Sabine Vogel vom Verkehrsverbund. „Dort wird es dramatisch“, ist Petra Reetz überzeugt.

Weil man den Subventionsabbau nicht auf dem Rücken der Schwächsten austragen will, kommt nur eine Umverteilung auf alle Fahrgäste in Betracht, betont die BVG-Sprecherin. Im kommenden Jahr werde man deshalb eine erneute Tariferhöhung mit den Partnern im Verkehrsverbund und der Politik „intensiv diskutieren“ müssen. In welcher Größenordnung dann erneute Preissteigerungen auf die Passagiere zukommen werden, ist noch völlig offen. Zum 1. April waren die Tarife um durchschnittlich 3,3 Prozent gestiegen. Die BVG werde unter den Verbundpartnern sicher zu denen gehören, „die am wenigsten schreien“, prognostiziert Petra Reetz. Abzuwarten bleibe, wie sich das zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit und Gewinnung neuer Kunden gedachte Verkehrskonzept „BVG 2005 plus“ durchsetze. Wie berichtet, verspricht sich der Verkehrsbetrieb durch die Einführung neuer Bahn-, Bus- und Tramlinien bei gleichzeitiger Reduzierung von Nebenstrecken rund 27 Millionen mehr Fahrgäste im Jahr. Über 16000 Berliner haben bei der Umfrage in den vergangenen Wochen ihre Meinung geäußert, berichtete die Sprecherin. Auch die Befragung des eigenen Personals steht kurz vor dem Abschluss. Bis zum Monatsende soll ein erstes Konzept stehen.

Rainer W. During

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