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BVG-Streik: Was Berliner dazu sagen

Alle Berliner sind heute vom Ausstand der BVG betroffen. Wie meistern sie diese Situation? Wie ist ihre Gemütslage?

"Wir müssen schließen – Schweinerei!"

Töremis
Töremis

© Kai Uwe Heinrich

Maide Töremis, 40, verkauft am U-Bahnhof Fehrbelliner Platz mediterrane Spezialitäten. Da das Bahnhofsgelände während des Streiks abgesperrt wird, bleibt auch der Betrieb geschlossen: „Der Streik ist eine große Schweinerei und bedeutet großen Schaden für uns. Wir werden mit dem Vermieter sprechen, aber sicher ohne Erfolg. Die sollten doch wenigstens keine Miete von uns verlangen! Ich beschuldige aber nicht die Arbeiter, die streiken. Sie müssen ihr Einkommen verbessern, weil alles so teuer geworden ist. Und das Schlimmste ist: Was machen die Touristen, die jetzt zur ITB kommen?“

"Ich kann  mit dem Rad fahren"

Jamor
Jamor

© Kai Uwe Heinrich

Mohamed Jamor, 27, fährt zwar viel mit der U-Bahn, hat aber Verständnis für den Streik: „Ich bin dabei! Die BVG-Fahrer sollen mehr Geld verdienen. Manche haben Familien mit drei oder vier Kindern. Wovon sollen die denn leben? Die Lebensmittel werden immer teurer, aber die Löhne bleiben gleich. Da ist es doch logisch, dass die Armut in Deutschland immer größer wird. Die Löhne müssen einfach erhöht werden. Für mich ist der Streik zwar stressig, aber ich habe Verständnis dafür. Ich kann auch mit dem Fahrrad fahren. Und von zuhause bis zur Arbeit habe ich es nicht weit.“

"Nicht alle Rentner sind so gut zu Fuß"

Hoch
Hoch

© Kai Uwe Heinrich

Dieter Hoch kauft oft im Supermarkt am U-Bahnhof Innsbrucker Platz ein: „Ich finde den Streik gut. Es gibt keine andere Möglichkeit: Der Kompromiss zwischen den BVG-Fahrern und den Arbeitgebern muss erstreikt werden. Streik ist das einzige Mittel für den Arbeitskampf. Ich kann notfalls auch auf mein Fahrrad ausweichen, aber ich sehe da schon Nachteile für die Rentner, die nicht gut zu Fuß sind. Einen punktuellen Streik wie den der Lokführer fände ich deswegen effektiver. Wenn zehn Tage am Stück gestreikt wird, ist das ein Problem. Aber selbst das muss hingenommen werden.“

"Ein Bekannter leiht mir  sein Auto"

Renate Floßdorf, 53, weiß noch nicht genau, wie sie zur Arbeit kommen soll: „Ich finde es richtig, dass gestreikt wird. Für mich ist die Situation allerdings dumm, weil ich Schicht arbeite. Ein Bekannter bringt mir jetzt extra noch sein Auto vorbei. Vielleicht hätte mich auch mein Arbeitgeber abgeholt. Ansonsten hätte ich mir Urlaub nehmen müssen. Aber man muss die BVG-Arbeiter unterstützen. Ich habe früher in einem Kindergarten gearbeitet, der geschlossen werden sollte. Wir haben die Medien eingeschaltet, Unterschriften gesammelt, aber es hat alles nichts genützt. Nur Streik kann was bewirken.“ lwi

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