zum Hauptinhalt
Unerwünschtes Nass. Die Schäden an der Decke sind deutlich zu sehen.

© Uwe Steinert

BVG: U-Bahnhof Brandenburger Tor mit Dachschaden

In die nur ein Jahr alte Station Brandenburger Tor der U-Bahn-Linie U 55 dringt Wasser ein. Lecks wurden mehrfach vergeblich repariert.

In wenigen Tagen wird die U-Bahn-Linie U 55 mit ihren Vorzeigebahnhöfen Hauptbahnhof, Bundestag und Brandenburger Tor ein Jahr alt. Ihre Baumängel sind allerdings immer noch nicht beseitigt. Gleich an mehreren Stellen ist die Station Brandenburger Tor nach wie vor undicht. Noch ist es nicht gelungen, die Lecks in der Decke zu schließen. Dafür streiten sich die Baufirmen und die BVG vor Gericht. Die Arbeitsgemeinschaft unter Federführung des Konzerns Hochtief will mehr Geld, die BVG weigert sich, die Forderung anzuerkennen – auch wegen der ihrer Ansicht nach mangelhaften Bauausführung.

Im Bahnhof Brandenburger Tor löst sich an mehreren Stellen die Farbschicht an der Decke, es gibt Wasserflecken und offensichtlich auch Rostspuren. Bereits mehrfach habe es Reparaturversuche gegeben, heißt es bei der BVG. Das Auftragen frischer Farbe hat das Problem vorübergehend nur kaschiert.

Der Bau des Bahnhofs war technisch extrem anspruchsvoll. Die Station entstand innerhalb eines Eispanzers, der verhindern sollte, dass Wasser eintrat. Trotzdem gab es 2006 Lecks. Auch nach der Eröffnung der Strecke am 8. August 2009 war das Eis zum Teil noch erhalten und taute erst allmählich ab. Vermutlich drang dabei Wasser über Fugen in der Decke ein, die im Abstand von etwa 25 Metern vorhanden sind, um Temperaturschwankungen auszugleichen.

Eine Gefahr für das Bauwerk bestehe nicht, heißt es bei der BVG. Die Lecks müssten aber innerhalb der Gewährleistungspflicht der Baufirmen beseitigt werden. Die Station war von der Arbeitsgemeinschaft U 55, bestehend aus den Unternehmen Hochtief und Max Bögl, errichtet worden.

Der Bau sollte ursprünglich 29,6 Millionen Euro kosten; die Baufirmen haben aber Nachforderungen in einem zweistelligen Millionenbetrag gestellt. Dem Vernehmen nach geht es einschließlich Zinsen um rund 40 Millionen Euro. Dem stehen umgekehrt Forderungen der BVG gegenüber, die sich dabei auf ihrer Ansicht nach „mangelbehaftete Leistungsdurchführungen“ durch die Arbeitsgemeinschaft beruft. Vor Gericht hat die Arbeitsgemeinschaft bisher 700 000 Euro als Forderung geltend gemacht. Eine Erhöhung der Summe sei nicht auszuschließen, heißt es bei der BVG. Insgesamt hat die 1,9 Kilometer lange Strecke der U 55 bisher 320 Millionen Euro gekostet.

Bei ihren älteren Anlagen ist das Unternehmen derzeit dabei, undichte Stellen in Tunneln und Bahnhöfen abzudichten. Ein Großteil an der westlichen U 2 (Pankow–Ruhleben) ist bereits geschafft; derzeit ist die Tauentzienstraße mit dem Wittenbergplatz und der Bereich Hohenzollernplatz der U 3 (Nollendorfplatz–Krumme Lanke) an der Reihe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false