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Berlin: BVG-Warnstreik: Busse und Bahnen fahren trotzdem Nur in Werkstätten und Verwaltung soll die Arbeit heute ruhen – Verspätungen sind aber möglich

5000 Mitarbeiter der BVG sollen heute nach den Plänen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Arbeit niederlegen – und das möglichst so, dass die Fahrgäste davon nicht viel merken. Denn Busse und Bahnen sollen weiter fahren.

5000 Mitarbeiter der BVG sollen heute nach den Plänen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Arbeit niederlegen – und das möglichst so, dass die Fahrgäste davon nicht viel merken. Denn Busse und Bahnen sollen weiter fahren. Den zweiten Warnstreik in der laufenden Tarifrunde will die Gewerkschaft auf die Verwaltung und die Betriebswerkstätten beschränken – dort soll von fünf Uhr früh bis 15 Uhr nicht gearbeitet werden. „Der Fahrdienst ist davon nicht betroffen“, sagte gestern Verdi-Sprecher Andreas Splanemann. Dennoch könne man nicht völlig ausschließen, dass es auf einzelnen Linien zu Verspätungen kommt. Die Gewerkschaft will zudem bei den Fahrgästen mit Flugblättern um Verständnis für die Aktion werben. Ab 5.30 Uhr soll es heute Morgen auch eine Kundgebung vor der BVG-Zentrale am Kleistpark geben.

Bei der BVG geht man ebenfalls davon aus, dass der Warnstreik keine großen Auswirkungen für die Fahrgäste haben wird. Man müsse allerdings damit rechnen, dass das Fundbüro und die Zahlstelle für das erhöhte Beförderungsentgelt geschlossen bleiben, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Der Ausfall der Werkstätten werde sich nicht weiter bemerkbar machen. Wenn eine Bahn ausfalle, habe man genügend Reservefahrzeuge.

Die große Tarifkommission von Verdi hatte am Montag die Aktionen beschlossen, mit denen die Gewerkschaft vor allem dem Arbeitgeber signalisieren will, dass sie es in der Tarifauseinandersetzung ernst meint. Am kommenden Montag will Verdi wieder die Verhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) aufnehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt sind keine weiteren Streiks geplant. Sollten sich die Arbeitgeber dann jedoch weiter nicht bewegen, könnten die Verhandlungen für gescheitert erklärt werden, sagte Splanemann. Dann könnte die Gewerkschaft die Urabstimmung für einen unbefristeten Arbeitskampf beginnen.

Verdi fordert Lohnsteigerungen von zwölf Prozent für die rund 12 000 Beschäftigten der BVG und deren Tochter Berlin Transport (BT); die Arbeitgeber machten bisher erst ein konkretes Angebot für die 1150 nach der Tarifrunde 2005 eingestellten Mitarbeiter. Diese verdienen nach Angaben der BVG rund 660 Euro weniger als ihre schon länger beschäftigten Kollegen. Bis Ende vergangener Woche hatten die Arbeitgeber Einkommensverbesserungen für die Altbeschäftigten ausgeschlossen, dann jedoch ihre Bereitschaft mitgeteilt, auch für sie „etwas zu tun“ – allerdings gebe es dafür nur einen engen Spielraum, hieß es. Wie groß er ist, ließen sie offen. Das Angebot wurde von Verdi-Verhandlungsführer Frank Bäsler als Mogelpackung zurückgewiesen.

Auf Kritik stießen die geplanten Verdi- Aktionen gestern beim Fahrgastverband IGEB. Es sei unverständlich, warum die Gewerkschaft so kurz vor weiteren Verhandlungen noch einmal zum Streik aufrufe, sagte der IGEB-Vorsitzende Christfried Tschepe. Er rechne schon damit, dass Fahrten ausfallen werden.

Beim ersten Warnstreik vor knapp zwei Wochen hatte Verdi für 39 Stunden fast den kompletten Bus- sowie U-Bahn- und Straßenbahnverkehr lahmgelegt.

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