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Berlin: BVG weitet Kameraüberwachung aus

Aufgezeichnete Bilder sollen von allen U-Bahn-Linien 24 Stunden aufbewahrt werden. Innensenator unterstützt das Vorhaben

Nach der erfolgreichen Fahndung per Videoaufzeichnung nach den mutmaßlichen Terroristen, die Züge in die Luft sprengen wollten, hat Innensenator Ehrhart Körting (SPD) die BVG gestern ermuntert, ihre Aufzeichnungen gleichfalls auszudehnen. Die BVG will ihm folgen.

Der Verkehrsbetrieb bewahrt derzeit in einem Test nur die Aufzeichnungen von drei der neun U-Bahn-Linien 24 Stunden auf. Darauf hatte sich die BVG nach mühsamen Gesprächen mit dem Datenschutzbeauftragten Alexander Dix geeinigt. Eine Genehmigung durch den Datenschutzbeauftragten sei jedoch gar nicht erforderlich, sagte Körting gestern dem Tagesspiegel.

Die BVG wertet die Ergebnisse des am 1. April gestarteten einjährigen Testlaufs von den Linien U 2, U 6 und U 8 derzeit aus. Die Ergebnisse sollen im September vorliegen. Nach den bisherigen Erfahrungen werde das Unternehmen dann wahrscheinlich auf allen U-Bahn-Linien die aufgezeichneten Bilder länger aufbewahren, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Die technischen Änderungen erforderten drei bis vier Monate.

Die Bahn kann ihre Aufnahmen sogar 48 Stunden aufbewahren. Sie hat in allen größeren Bahnhöfen Kameras installiert – auch im neuen Hauptbahnhof in Berlin.

Nach dem versuchten Bombenanschlag auf zwei Regionalzüge führte die Auswertung der Aufnahmen aus dem Kölner Hauptbahnhof zu zwei Verdächtigen, nach denen dann gefahndet worden war. Sie waren aufgefallen, weil sie jeweils einen Gepäcktrolley dabei hatten, der so aussah wie diejenigen mit den Bomben, die in zwei Regionalzügen gefunden worden waren.

Körting nimmt an, dass die Bedenken des Datenschutzbeauftragten nach diesen Vorfällen ausgeräumt sein werden. Schon vorher seien sie kaum verständlich gewesen. Dix selbst war gestern nicht zu erreichen.

Die BVG stattet seit längerem auch alle neuen Fahrzeuge mit Kameras aus. Hier werden die Aufnahmen bereits 24 Stunden aufbewahrt.

Zusätzlich sei auch Personal auf den Bahnhöfen erforderlich, sagte gestern der CDU-Abgeordnete Alexander Kaczmarek. Die BVG hat ihr Personal von den U-Bahnhöfen schon vor Jahren abgezogen, und die S-Bahn will nur noch auf wenigen Bahnhöfen Mitarbeiter stationieren.

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