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Berlin: BVG wurde den Verlustbringer U-Bahn-Fernsehen nicht los Verkauf des „Berliner Fensters“ für einen Euro an Gastronomen ist gescheitert Verkehrsbetrieb sucht jetzt einen neuen Partner für das defizitäre Projekt

Der Verkauf des U-Bahn-Fernsehens der BVG für einen Euro ist gescheitert. Der Berliner Gastronom Hans-Georg Marten hat nach Tagesspiegel-Informationen die geforderte Bürgschaft in Höhe von 500 000 Euro nicht erbracht.

Der Verkauf des U-Bahn-Fernsehens der BVG für einen Euro ist gescheitert. Der Berliner Gastronom Hans-Georg Marten hat nach Tagesspiegel-Informationen die geforderte Bürgschaft in Höhe von 500 000 Euro nicht erbracht. Die von der BVG gesetzte Frist war gestern Mittag abgelaufen. Nun betreibt die BVG das bisher defizitäre „Berliner Fenster“ in der U-Bahn weiter. Gleichzeitig sucht sie einen Partner dafür – wie bereits bei der Außenwerbungstochter VVR-Berek.

Allein im vergangenen Jahr hatte das U-Bahn-Fernsehen zu einem Verlust in Höhe von 3,8 Millionen Euro geführt. Die BVG wollte sich deshalb von diesem Verlustbringer trennen. Nach langwierigen Verhandlungen kaufte der 50-jährige Marten dann im vergangenen Herbst das „Berliner Fenster“ und übernahm auch fast alle Lasten des bisherigen Geschäfts.

Marten beherrscht das Metier, denn jahrelang war er als Handelsvertreter für die VVR-Berek unterwegs. So gelang es ihm auch schnell, neue Werbekunden für das U-Bahn-Fernsehen zu finden, woran die BVG-Tochter zuvor gescheitert war. Die BVG wollte große Markenfirmen gewinnen, die in der U-Bahn werben sollten. Marten dagegen konzentrierte sich auf den Berliner Markt. Er habe das beste Konzept von mehreren Bewerbern vorgelegt, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz nach dem Verkauf im vergangenen Jahr. Dass das Geschäft jetzt gescheitert ist, kam für die BVG überraschend. Sie hatte zuletzt angeboten, die Bürgschaft in zwei Tranchen aufzuteilen. Zunächst hätte Marten 300 000 Euro vorweisen müssen.

Dabei ist es schwer, mit dem U-Bahn-Fernsehen Geld zu verdienen. Die BVG hat, wie im Unternehmen zugegeben wird, bei der technischen Ausstattung einen schlechten Vertrag abgeschlossen. Die vereinbarten Leasingraten, die auch Marten übernehmen musste, seien hoch. Einen Termin, den Vertrag Ende 2001 zu kündigen, hatte die BVG versäumt. Jetzt läuft er mehrere Jahre weiter.

Fast alle der 1600 U-Bahn-Wagen sind mit Monitoren ausgestattet. 3768 Bildschirme hängen in den Zügen. Die technische Ausfallquote liegt laut BVG bei zwei Prozent. Das Ziel, über das Fernsehen aktuelle Informationen zum Betriebsablauf, etwa bei Störungen, an die Fahrgäste weiterzugeben, ist bisher nicht erreicht worden. Im Fernsehen gibt es eine Nachrichtenschleife sowie Werbung.

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