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Berlin: Camp David à la Brandenburg

Meseberg – Gästehaus der Bundesregierung

Dieses große Geschenk aus Bayern für Brandenburg war nicht unbedingt zu erwarten. Doch die Bayern steckten 16 Millionen Euro in das Schloss Meseberg bei Gransee – und beanspruchten es danach nicht einmal für sich selbst. Das wäre für die bundesweit tätige bayerische Messerschmitt-Stiftung viel zu prunkvoll und nicht im Sinne ihrer Ziele. Die Organisation, deren Name auf den bekannten Flugzeugingenieur zurückgeht, hat sich allein der Denkmalpflege verschrieben und in Meseberg regelrecht verliebt. „Dieses Schloss“, schwärmt Hans-Heinrich von Srbik, Vorstandschef der Stiftung, „ist eine Visitenkarte für Deutschland.“ Dann lobt er die Pracht im Innern und außen.

Gewöhnliche Menschen können diese Schilderungen nur zum Teil überprüfen. Das Innere des 1738 für Graf von Wartensleben errichteten Gebäudes bleibt ihnen verwehrt, der Park ist tabu. Die Messerschmitt-Stiftung hat „die Braut“, also das Schloss, nach ihrer eigenen Beschreibung nur „schön für den Bräutigam gemacht“. Meseberg dient künftig als Gästehaus der Bundesregierung. Vier Appartements stehen für die Gäste im ersten Stock bereit. Im Untergeschoss sowie in benachbarten Häusern können Konferenzen, Klausuren und Tagungen stattfinden.

1996 begann die Restaurierung des von Fontane als „Zauberschloss“ gerühmten Gebäudes. 16 Millionen Euro steckte die Stiftung hinein. Zeitgleich erkundigte sie sich beim Land Brandenburg nach einer „angemessenen Nutzung“. Aber lange Zeit bewegte sich nichts. Schließlich mangelt es hier nicht an stattlichen Gebäuden. So kam beim Umzug des Bundes nach Berlin die Idee eines Gästehauses auf. Schließlich verpachtete die Stiftung ihr Schloss für einen symbolischen Euro an die Regierung. Alle nachfolgenden Kosten trägt nun allerdings der Bund.

Die Kunde davon stiftete bei den Mesebergern Verwirrung. Ihr verschlafenes Dorf ohne Handy-Empfang, mit löchrigen Straßen, sollte einem Vergleich mit dem amerikanischen Camp David standhalten oder von der Queen besucht werden? Doch inzwischen hat sich die Aufregung gelegt. Auch das Dorf wurde etwas aufpoliert. Und Handys funktionieren heute in Meseberg überall.Ste.

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