zum Hauptinhalt

Berlin: Caritas-Verband will Hilfesuchende nicht abweisen und wartet den Ausgang der Bischofskonferenz ab

Nachdem der Papst sich erneut gegen eine staatliche Schwangerschafts-Konfliktberatung der katholischen Kirche ausgesprochen hat, wartet man in den Berliner Beratungsstellen des Caritas-Verbandes auf die Entscheidung der derzeit tagenden Bischofskonferenz. "Wir beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge", sagte Gabriele Hockertz vom Caritas-Verband.

Nachdem der Papst sich erneut gegen eine staatliche Schwangerschafts-Konfliktberatung der katholischen Kirche ausgesprochen hat, wartet man in den Berliner Beratungsstellen des Caritas-Verbandes auf die Entscheidung der derzeit tagenden Bischofskonferenz. "Wir beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge", sagte Gabriele Hockertz vom Caritas-Verband. Man wolle in der staatlichen Konfliktberatung bleiben und den Hilfesuchenden nicht die Tür vor der Nase zuschlagen. Zwar haben die Beratungsstellen des Erzbistums Berlin-Brandenburg die Unterstützung des Bischofs, gegen ein Votum des Papstes wird dieser sich aber wohl nicht stellen.

Der Ausstieg aus der staatlichen Konfliktbedeutung könnte zudem bedeuten, dass die Fördermittel für die katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen in Berlin gekürzt werden. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Berliner Bündnisgrünen und die PDS beantragt, die Förderung für die katholischen Einrichtungen zu streichen, wenn diese keine Beratungsscheine mehr ausstellen sollten. Eine komplette Streichung der Fördermittel ist nach Auskunft von Sozialsenatorin Beate Hübner allerdings nicht möglich. Zwar könne man den Beratungsstellen den Anteil kürzen, der die Konfliktberatungen abdeckt. Für die normale Schwangerschaftsberatung müsse die Förderung aber weiterlaufen.

Von Spekualationen und voreiligen Schlüssen will Gabriele Hockertz allerdings nichts wissen. Immerhin macht die Konfliktberatung bei den Schwangerschaftsberatungsstellen des Caritas-Verbandes nur einen geringen Teil aus. "Weitaus mehr ist die reguläre Schwangerschaftsberatung gefragt", sagt die Caritas-Mitarbeiterin. Ihre Statistik spricht von rund 5000 Frauen, die 1998 im gesamten Erzbistum, also auch in Brandenburg und einem kleinen Teil von Mecklenburg-Vorpommern, in die Schwangerschaftsberatungsstellen kamen. "Etwa 400 davon wollten eine Konfliktberatung", sagte die Caritas-Mitarbeiterin.

In Berlin macht die Caritas-Konfliktberatung mit 1,6 Prozent nur einen geringen Teil der angebotenen Beratungen aller sechs Wohlfahrtsverbände aus. "Die meisten Frauen wollen eine ganz normale Schwangerschaftsberatung, haben Probleme mit ihrem Partner, wissen nicht, wie sie finanziell klar kommen sollen, wollen aber die Kinder in jedem Fall bekommen", erzählt Hockertz.

Das Angebot der Caritas wendet sich nicht nur an katholische Frauen. "Wir wissen, dass knapp fünf Prozent der Frauen, die 1998 in unsere Beratungsstellen kamen, katholischen Glaubens waren", sagt Gabriele Hockertz. Weitere sechs Prozent gaben an, der protestantischen Kirche zuzugehören und mehr als 50 Prozent der Frauen haben keine Angaben zu ihrer Religionszugehörigkeit gemacht. "Wir fragen nicht danach, es ist nicht wichtig", erklärt die Caritas-Mitarbeiterin. Weltanschauungen, Religions- oder andere Zugehörigkeiten spielten keine Rolle.

Mehr läßt sich dagegen über die Herkunft der Besucherinnen sagen, die in die Schwangerschaftsberatungen kamen. So hatten im vergangenen Jahr etwa 62 Prozent der Frauen die deutsche Staatsbürgerschaft, sieben Prozent kamen aus europäischen Ländern und 17 Prozent der ratsuchenden Frauen waren Türkinnen.

Silke Edler

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false