CDU Berlin: Henkel gibt sich mit der Rolle des Zweiten zufrieden
Die Berliner CDU sinkt immer weiter in der Gunst der Wähler. Doch statt sich zu profilieren, heißt Henkels Devise: Augen zu und durch. Ein Kommentar.
Sinkt eine Partei in den Umfragewerten, kann sie in vielfältiger Weise damit umgehen: arrogant, ignorant, nervös – oder gar nicht. Beispiel Berlin: Die SPD kommt auf 29, die CDU nur noch auf 23 Prozent. Michael Müller ist mit über 90 Prozent der beliebteste Politiker, erst mit deutlichem Abstand folgt CDU-Parteichef Frank Henkel. Dass auch noch mehr CDU-Wähler die Arbeit von Müller besser als die von Henkel bewerten, sollte die Union in Alarmbereitschaft versetzen. Stattdessen lautet die Devise: weiterregieren. Augen zu und möglichst unauffällig neben der SPD die Zeit überstehen.
Frank Henkel zeigt keine klare Kante, obwohl die Themen auf der Hand liegen
Dabei entwickelt sich die schwindende Wählergunst zum veritablen Problem. Die CDU kann ihr Potenzial nicht mehr ausschöpfen, der designierte Spitzenkandidat Henkel zeigt keine klare Linie. Er zaudert, statt es mal auf einen Konflikt ankommen zu lassen. Die Themen liegen auf der Hand: BER-Aufsichtsrat, Flüchtlinge, Netzvergabeverfahren. Kurz vor Müllers Regierungsantritt forderte Henkel einen politischen Neuanfang. Der könnte ihm drohen: Die SPD hätte zurzeit auch mit Rot-Rot oder Rot-Grün die Mehrheit. Also regiert die CDU lieber solide bis zum bitteren Ende.
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