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Berlin: CDU plant Aktion "Elternwille" für neue Gymnasialklassen

BERLIN .Der Kampf um die Öffnung der Berliner Gymnasien für zusätzliche fünfte und sechste Klassen geht weiter.

BERLIN .Der Kampf um die Öffnung der Berliner Gymnasien für zusätzliche fünfte und sechste Klassen geht weiter.Der Koalitionsausschuß von CDU und SPD konnte sich gestern nicht verständigen.Das Thema stand am Abend auch im Senat zur Debatte, doch wurde auch dort nicht mit Verständigung gerechnet.CDU-Generalsekretär Volker Liepelt kündigte indessen eine CDU-Aktion "Elternwille" zur Einrichtung fünfter und sechster neusprachlicher Gymnasialklassen mit Unterschriftensammlungen an.

Die Union argumentiert mit dem Elternwillen in Berlin und der Hauptstadtumzügler aus Bonn.SPD, GEW und der Landesschulbeirat aus Eltern, Lehrern und Schülern sperren sich jedoch gegen die Aufweichung der in Berlin sechsjährigen Grundschule.

Der Koalitionsausschuß hat den Konfliktstoff allerdings wegen anderer Fragen nur kurz erörtert, da der CDU-Vorsitzende und Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen wegen eines anderen Termins die Sitzung verlassen mußte; er eilte zum Festakt zum 50jährigen Bestehen des Berliner Journalistenverbandes.Wie berichtet, will Diepgen die Genehmigung von sieben der 24 Anträge auf zusätzliche grundständige Gymnasialzüge zum Schuljahr 1998/99 durchsetzen.Dies entspricht einem ursprünglichen Vorschlag der Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD).Ihre Fraktion hatte dies jedoch abgelehnt.Frau Stahmer will nun die aus Bonn zuziehenden Kinder je nach Begabung und Neigung in die Berliner Schule "einfädeln".Sie denkt an Plätze in den altsprachlichen grundständigen Gymnasien, im Französischen Gymnasium und an der John-F.-Kennedy-Schule wie auch an fünfte und sechste Grundschulklassen.Ferner verlangt sie gemäß den SPD-Wünschen eine Grundsatzdiskussion darüber, was die 5.und 6.Klassen in welcher Schulform am besten leisten können.

Nach Angaben ihrer Pressereferentin Rita Hermanns hat die Bundesregierung beim Landesschulamt 99 Kinder für fünfte Gymnasialklassen im Schuljahr 1998/99 genannt, davon 59 vom Auswärtigen Amt und 40 von anderen Behörden, ferner einen einzigen Schüler für die sechste Gymnasialklasse.Liepelt nannte jedoch die Gesamtzahl 350, und zwar unter Berufung auf "meine Quellen in der Schulverwaltung".Ferner sprach die CDU von 2400 Berliner Schülern, die von ihren Eltern für grundständige Gymnasialzüge angemeldet worden seien.Hierfür gibt es bei weitem nicht genug Plätze.

Bundesaußenminister Kinkel (FDP) hatte erst Anfang Juli in einem Brief an Diepgen eine ausreichende Zahl fünfter Gymnasialklassen angemahnt."Was die Sprachenfolge angeht, sind nur neusprachliche Züge mit den deutschen Auslandsschulen voll kompatibel", schrieb Kinkel.Landowsky warnte vor einem Ideologiestreit über die Schule.Bei sieben zusätzlichen fünften Gymnasialklassen könne von einer Veränderung des Schulsystems keine Rede sein.Dies befürchtet die SPD-Fraktion "durch die Bonner Hintertür".SPD-Chef Detlef Dzembrizki und sein Landesgeschäftsführer Norbert Meisner meinten, zum jetzt beginnenden neuen Schuljahr seien Veränderungen nicht mehr möglich.

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