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Berlin: Chancen für Fernbahnhof Zoo steigen wieder

Züge bleiben auf der Stadtbahn und im Ostbahnhof / ICEs aus Frankfurt fahren nicht zum Südkreuz

Hoffnungsschimmer für den Bahnhof Zoo und Entwarnung für den Ostbahnhof: Zum großen – bundesweiten – Fahrplanwechsel am 10. Dezember verzichtet die Bahn nach Angaben eines Sprechers darauf, ihr Angebot auf der Stadtbahn weiter zu reduzieren. Damit behält der Ostbahnhof seine bisherigen 98 Halte im Fernverkehr. Gleichzeitig mehren sich nach Tagesspiegel-Informationen bahnintern die Stimmen, die fordern, Fernzüge auch wieder im Bahnhof Zoo stoppen zu lassen. Zum nächsten Fahrplanwechsel ist damit allerdings – noch – nicht zu rechnen.

Um Züge nicht mehr ohne Halt im Bahnhof Zoo über die Stadtbahn zum Ostbahnhof rollen zu lassen, wollte Bahnchef Hartmut Mehdorn von Dezember an auch die ICE-Züge aus Frankfurt am Main von Spandau kommend über den Nordring in den neuen Nord-Süd-Tunnel leiten. Endstation sollte der Bahnhof Südkreuz sein. Dort wollte die Bahn dann provisorische Behandlungsanlagen für die Züge schaffen, denn das Betriebswerk in Rummelsburg wäre nicht mehr direkt zu erreichen gewesen.

Die Wartung der ICE-Züge im Bahnhof Südkreuz wäre aber kompliziert geworden. Unter anderem müssen am Endbahnhof eines Zuges die Toiletten geleert werden. Auch fehlen am Südkreuz die Anlagen, um die Räder der Züge untersuchen zu können. Hierauf legt die Bahn großen Wert, seit sich durch einen Radscheibenbruch das bisher größte ICE-Unglück ereignete. 101 Menschen starben dabei im Sommer 1998 bei Eschede. Wären die fast stündlich verkehrenden ICE-Züge aus Richtung Frankfurt am Main von der Stadtbahn verbannt und zum Bahnhof Südkreuz geschickt worden, wäre zudem das Betriebswerk in Rummelsburg nicht mehr ausgelastet gewesen. Die Anlage ist jedoch in den vergangenen Jahren mit großem finanziellen Aufwand ausgebaut worden.

Auch am Hauptbahnhof wäre die Bahn in Erklärungsnot geraten, wenn auf der oberirdischen Stadtbahn noch weniger Fernzüge gehalten hätten. Der Superbahnhof ist gebaut worden, um Kreuzungsstation zwischen dem Ost-West-Verkehr auf der Stadtbahn und dem Nord-Süd-Verkehr im Tunnel zu sein.

Das Verbleiben der Frankfurter Züge auf der Stadtbahn erhöht auch die Chancen, dass die Züge bald wieder im Bahnhof Zoo halten. Der Verzicht auf den Stopp sei angesichts der weitergehenden Proteste wohl nicht auf Dauer durchzuhalten, heißt es bahnintern. Offiziell teilt die Bahn weiter mit, dass der Verzicht auf den Halt endgültig sei.

Begründet hat die Bahn diese Entscheidung vor allem mit dem dadurch erreichten Fahrzeitgewinn. Im derzeitigen Fahrplan sind die ICEs zwischen Ostbahnhof und Spandau mit durchschnittlich 24 bis 27 Minuten jedoch fast so lang unterwegs wie der Regionalexpress, der 26 Minuten braucht und dazwischen mehrmals hält. Sogar die Regionalbahn benötigt auf diesem Abschnitt nur 27 Minuten – und hält dabei gleich fünfmal, während der ICE nur noch im Hauptbahnhof stoppt.

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