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Berlin: Chancen für schnellere Züge aus Berlin nach Usedom

Tausende Berliner fahren jährlich nach Usedom – meist mit dem Auto. Die Ostsee-Insel lässt sich auf der Straße in gut drei Stunden erreichen, mit dem Zug zuckelt man dagegen mehr als vier Stunden durch die Gegend.

Tausende Berliner fahren jährlich nach Usedom – meist mit dem Auto. Die Ostsee-Insel lässt sich auf der Straße in gut drei Stunden erreichen, mit dem Zug zuckelt man dagegen mehr als vier Stunden durch die Gegend. Dabei könnte die Fahrzeit auf zwei Stunden halbiert werden. Fast so schnell waren bereits die Dampflokomotiven vor dem Zweiten Weltkrieg. Allerdings auf einer Strecke, die es heute nicht mehr gibt. Ein Wiederaufbau wäre billiger als bisher berechnet, wie neueste Untersuchungen ergeben haben.

Die Schnellfahrstrecke zweigte einst bei Ducherow von der Verbindung Berlin-Stralsund ab und führte über Swinemünde in die Kaiserbäder Ahlbeck und Heringsdorf auf Usedom. Prägend war dabei eine Hubbrücke im Peenestrom, die die Gleise rund 30 Meter in die Höhe hievte, wenn ein Schiff passierte. Die Brücke wurde von der Wehrmacht kurz vor Kriegsende gesprengt, die Gleise anschließend komplett abgebaut. Stehen blieb nur die Hubbrücke mitten im Peenestrom. Jetzt müssen die Züge von Berlin aus weit nach Norden bis Züssow fahren, und die Fahrgäste müssen dort in die Züge der Usedomer Bäderbahn (UBB) umsteigen, um wieder Richtung Süden nach Heringsdorf und Ahlbeck zu fahren.

Neue Berechnungen der Bahn haben jetzt ergeben, dass der Wiederaufbau der alten, 39 Kilometer langen Strecke für knapp 100 Millionen Euro möglich wäre. Bisher waren 140 Millionen Euro veranschlagt. Die ursprünglich zweigleisige Strecke soll nur noch ein Gleis erhalten, aber mit einer Oberleitung ausgestattet werden. Der Aufbau der Hubbrücke würde nur noch durchfahren; für den Schiffsverkehr ist eine neue Klappbrücke vorgesehen.

Weil der Anteil der Fahrgäste aus dem polnischen Swinemünde zunächst nicht berücksichtigt worden war, wurde der Wiederaufbau als unwirtschaftlich eingestuft. Mit den geringeren Baukosten und mittlerweile zu erwartenden höheren Fahrgastzahlen führt die Nutzen-Kosten- Rechnung jedoch nun zu einem positiven Ergebnis. Nun fehlt nur noch die Aufnahme in den neuen Bundesverkehrswegeplan. Klaus Kurpjuweit

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