zum Hauptinhalt

Berlin: Charité-Bettenturm droht Verkauf Vorstandschef Detlef Ganten weist Befürchtungen des Personalrats zurück. Freitag berät Aufsichtsrat

„Das Bettenhochhaus der Charité in Mitte bleibt als klinischer Standort erhalten.“ Auch das mit dem Bettenhaus verbundene „Chirurgisch-Operative Zentrum“ werde weiter von der Charité genutzt und nicht veräußert, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Charité, Detlef Ganten.

„Das Bettenhochhaus der Charité in Mitte bleibt als klinischer Standort erhalten.“ Auch das mit dem Bettenhaus verbundene „Chirurgisch-Operative Zentrum“ werde weiter von der Charité genutzt und nicht veräußert, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Charité, Detlef Ganten. Er widersprach damit Befürchtungen des Personalrats Nord.

Am Freitag tritt der Aufsichtsrat der Charité zusammen. Nach Auskunft des Personalrats Nord der Charité sei zu erwarten, dass auf dieser Sitzung weit reichende Entscheidungen über die Zukunft des 20-stöckigen Bettenhochhauses und des „Chirurgisch Operativen Zentrums“ getroffen werden. Es sei möglich, dass das Zentrum mit seinen 16 Operationssälen verkauft werde. Die Personalratsvertreter Ingo Zeplin und Christoph Berndt kritisierten, dass sie seit über einem Jahr die Charité-Leitung um Aufklärung gebeten und bisher keine verlässlichen Auskünfte erhalten hätten.

Die Sorgen des Personalrats wurden von prominenten Medizinern unterstützt. Der ehemalige Ärztliche Direktor der Charité Mitte, Professor Manfred Dietel, erklärte, dass schon in der Vergangenheit mit dem Chirurgisch-Operativen Zentrum Geld verdient worden sei. Werde dieses Zentrum veräußert oder einer Fremdnutzung zugeführt, dann sei auch das Bettenhochhaus in seiner weiteren Existenz gefährdet. Selbst unter den neuen Abrechnungsbedingungen der Fallpauschalen sei das Bettenhochhaus sinnvoll zu nutzen, sofern die Zahl der Betten von 800 Betten auf 450 reduziert würden, sagte Dietel. Die im modernen Krankenhausbau geforderten kurzen Wege seien in dem Bettenhochhaus gewährleistet. Außerdem sei bereits die Hälfte aller Stationen im Bettenhochhaus saniert worden, was Aufwendungen von etwa 40 Millionen Euro entspreche. Dietel schätzte den weiteren Sanierungsbedarf auf 30 Millionen Euro ein. Er betonte, dass Finanzsenator Thilo Sarrazin nach einer Ortsbesichtigung vor kurzem erklärt habe, das Bettenhochhaus solle weiter für die Krankenversorgung genutzt werden. Sarrazin sitzt im Aufsichtsrat der Charité.

Charité-Vorstandschef Ganten bezeichnete die Befürchtungen Dietels und des Personalrats als „historische Ängste“. Auch er sehe das Bettenhochhaus als einen modernen Zweckbau an, der bei richtiger Nutzung eine günstige Erlössituation ermögliche. Leider sei in den letzten zehn Jahren an der Charité vieles nicht entschieden worden. Deswegen müsse bis zum Jahresende im Aufsichtsrat über die weitere Sanierung des Bettenhochhauses beraten werden.

Auf der Sitzung am Freitag gehe es noch nicht um diese Entscheidung, sondern um die Struktur der neuen Zentren und die Nutzung der Kliniken, sagte Ganten. Selbst wenn eines Tages die Charité eine GmbH gründen werde, um auch private Gelder zur Finanzierung einbeziehen zu können, denke der Vorstand nicht an eine Veräußerung des Bettenhochhauses und auch nicht an eine Aufgabe der drei weiteren Standorte der Charité. Hintergrund ist, dass die Charité bis 2010 insgesamt 212 Millionen Euro einsparen muss. Derzeit wird über neue Tarife verhandelt. Kommt es zu keiner Einigung, drohen betriebsbedingte Kündigungen.

Uwe Schlicht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false