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Charité: Konsequenzen angekündigt

Nach der Odysee eines geistig behinderten Mannes in der Berliner Charité sollen hilflose Patienten künftig besser überwacht werden.

Berlin - Nachdem ein Patient 80 Stunden lang in einem Fahrstuhl eingeschlossen war, hat die Berliner Charité-Klinik umfassende Konsequenzen angekündigt. «Schon von Anfang kommender Woche an wird es eine neue Dienstanweisung geben, wonach hilflose Patienten künftig immer vom Personal überwacht werden müssen», sagte der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Ulrich Fei, am Freitag.

Der 68 Jahre alte Patient war am Freitag vergangener Woche aus einem Heim in die Augenklinik gebracht worden. Dort musste er knapp eineinhalb Stunden auf die Untersuchung warten. Bevor er allerdings zur Untersuchung kam, machte die zuständige Ambulanzschwester gegen 14.30 Uhr Feierabend und ließ den behinderten Mann allein in seinem Rollstuhl im Warteraum sitzen. Als der Arzt den Mann dann um 15.00 Uhr aufrief, war er verschwunden. Die Polizei wurde allerdings erst gegen 21.00 Uhr alarmiert, als sich das Heim des Mannes nach dessen Verbleib erkundigte.

«Diese Dinge müssen wir verbessern», sagte Fei. «So etwas darf nicht wieder passieren.» Deswegen sollen künftig auch die Fahrstühle durchsucht werden, wenn ein Patient verschwindet. «Das war in dem internen Alarmplan bisher nicht vorgesehen.» Auch der Arzt hätte nach der Suche durch zwei Mitarbeiter mehr tun müssen, als in seiner Akte zu vermerken: «Patient zur Untersuchung nicht anwesend.»

Warum und wie der halbseitig gelähmte und geistig behinderte Mann in den Fahrstuhl kam, ist weiter unklar. Der Mann könne sich nicht an den Vorfall erinnern, sagte Fei. Als er nach rund 80 Stunden auf dem Boden des Fahrstuhls liegend gefunden wurde, habe er angegeben, gerade für zwei Stunden im Park gewesen zu sein. (tso/dpa)

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