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Berlin: Charité streicht 2000 Stellen bis 2010

Die Berliner Charité will in den nächsten fünf Jahren 144 Millionen Euro Personalkosten einsparen. Dabei wurden auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Die Dienstleistungsgesellschaft Verdi kritisierte die Sparmaßnahmen.

Berlin (25.02.2005, 18:41 Uhr) - Das Klinikum präsentierte heute das Unternehmenskonzept «Charité 2010» im Aufsichtsrat. Der Anteil an den insgesamt nötigen Einsparungen von 212 Millionen Euro sei so hoch, weil die Personalkosten derzeit 70 Prozent des Gesamtbudgets ausmachten, sagte der Direktor des Klinikums, Behrend Behrends. Das Klinikum beschäftigt derzeit rund 15.000 Mitarbeiter.

«Wir wollen alles tun, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden», sagte der Vorstandsvorsitzende Detlef Ganten. Dazu müsse es aber eine Einigung mit den Tarifpartnern geben. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte bereits im Vorfeld der Präsentation kritisiert, dass vor allem an den Personalkosten gespart werden solle. Neben dem Stellenabbau seien Gehaltskürzungen um 15 bis 20 Prozent und die Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden vorgesehen. Damit verdichte sich die Arbeit so, dass auch die Patientenversorgung leiden werde. Verdi fordere deshalb den Erhalt des öffentlichen Tarifrechts für die Charité.

Einsparungen erhofft sich der Klinikvorstand auch von der Aufgabe von Außenstandorten. «Die Nutzfläche soll dadurch um mindestens 100 000 Quadratmeter reduziert werden», sagte Ganten. «Ziel ist eine Senkung der Betriebskosten um 12 bis 15 Millionen Euro jährlich.» Durch den Verkauf von Immobilien lasse sich zudem der Investitionsbedarf der Charité von 515 auf 427 Millionen reduzieren.

Kooperationen mit externen Partnern aus der Wirtschaft und anderen Bereichen sollen dem Klinikum zusätzliche Einnahmen verschaffen. Weitere Optionen seien ein interdisziplinäres Zentrum für ambulantes Operieren am Campus Mitte, spezialisierte Versorgungszentren und Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten. Das Konzept sieht weiterhin vor, die 128 Kliniken und Institute der Charité zu 17 Zentren mit hoher Eigenverantwortung zu bündeln. Auslöser der Umstrukturierung waren die Kürzung des Landeszuschusses um 98 Millionen Euro und das neue Fallpauschalen-Finanzierungssystem für Kliniken.

Chancen im internationalen Wettbewerb der Forschungseinrichtungen erhofft sich die Charité künftig von besonders geförderten «Leuchtturmprojekten» wie dem «Zentrum für Therapieforschung», dem «Digitalen Krankenhaus» und der «Molekularen Diagnostik». Das Klinikum werde sich bis 2010 zu einem «Schrittmacher einer ganzheitlichen Medizin» und einem «führenden modernen Unternehmen auf dem Gesundheitsmarkt» entwickeln, sagte Wissenschaftssenator und Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Flierl (PDS). (tso) ()

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