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Zu hören gibt es die Musik im Berliner Club "Prince Charles" und im Tel Aviver "Kuli Alma" (auf dem Foto zu sehen).

© dpa

"Charles und Alma": Hip-Hop-DJ-Austausch zwischen Berlin und Tel Aviv

Heute Abend spielen israelische DJs in Kreuzberg. Im Austausch dazu reisen Berliner Hip-Hop-Künstler nach Tel Aviv.

Berlin und Tel Aviv tauschen sich aus. Am heutigen Donnerstag veranstaltet Deutschlandradio zum Abschluss des Programmschwerpunkts zum 50. Jubiläum der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen einen Hip-Hop-DJ-Austausch. „Charles und Alma“ heißt die Clubnacht, die gleichzeitig im Prince Charles in Kreuzberg und im Kuli Alma in Tel Aviv stattfindet.

In Berlin kommen die israelischen DJs Yarin Lidor und Nadav Neeman mit den Berlinern Grzly Adams und DRush zusammen. In Tel Aviv steht das DJ-Team Beathoavenz am Pult. Die Partys werden im Deutschlandradio und im israelischen Rundfunk übertragen.

Laut Musikproduzentin Claudia Frenzel, die den Abend mitveranstaltet, hat sowohl hebräischsprachiger als auch Berliner Hip Hop „einen einzigartigen, urbanen Sound“. Frenzel führt das auf den massiven interkulturellen Einfluss zurück, den die Stadt Berlin und das Land Israel gemeinsam haben.

Berliner sind verwöhnt

Seit 2008 bemüht sich Frenzel um musikalischen Austausch zwischen Deutschland und Israel. 2009 veranstaltete sie das Musikfestival iLand, wo Tel-Aviver und Berliner Bands in der jeweils anderen Stadt eine Woche lang gewohnt und gespielt haben. Dabei warauch die Berliner DJ Grace Kelly. „Ich hatte dort sofort Kontakt zum Publikum“, sagt sie. Die Berliner seien verwöhnt. „In Tel Aviv konnte ich mit den Menschen reden. Sie waren sofort begeistert, wenn man aus Berlin kam.“

Laut israelischem DJ Nadav Neeman hat sich die lokale Nachtszene in den vergangenen Jahren entwickelt. Sein Club The Block, der sich ursprünglich an alternatives Publikum richtete, biete immer mehr Techno an, darauf, sagt er, habe das Vorbild des Berghains einen wesentlichen Einfluss gehabt.

Klischees werden abgebaut

Für DJ P3rry von den Beathoavenz ist es der erste Besuch überhaupt in Israel. „Ich habe gehört, dass Tel Aviv noch wilder ist als Berlin“, sagt er, erwartet aber auch, dass es dort aufgrund der politischen Situation ernsthafter zugeht als hier. Diese Vorstellung scheint Tel Aviv zu verfolgen – obwohl das letzte Selbstmordattentat fast zehn Jahre zurückliegt.

Claudia Frenzel hat in den vergangenen Jahren allerdings eine Entwicklung festgestellt. „Früher mussten die Künstler erstmal Stellung zur aktuellen Politik beziehen“, sagt sie. Über sich als Künstler zu sprechen, dafür habe es auf beiden Seiten kaum Gelegenheit gegeben. „Nun hat man es geschafft, die Klischees durch gegenseitiges Kennenlernen abzubauen“, sagt sie. Dazu tragen auch Austauschabende wie der heutige bei.

Charles und Alma im Prince Charles, Prinzenstraße 85f, Kreuzberg, Beginn 19.30 Uhr, Eintritt bis 23 Uhr frei. DRadio Wissen überträgt von 21 Uhr bis Mitternacht.

Alexandra Belopolsky

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