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Charlottenburg: Das bedrohte Kinderhaus

Das von einem Elternverein getragene „Kinderhaus Waldschulallee e.V“ im Charlottenburger Ortsteil Eichkamp gibt es schon seit 40 Jahren. Jetzt droht dem sanierungsbedürftigen Gebäude die Schließung. Die Betreiber reagieren mit einem Brandbrief ans Abgeordnetenhaus.

Das Haus ist kunterbunt und lebendig, 53 Mädchen und Jungen von zwei bis sechs Jahren werden hier betreut. Und Pädagogik hat an diesem Ort Tradition: Das von einem Elternverein getragene „Kinderhaus Waldschulallee e.V“ im Charlottenburger Ortsteil Eichkamp gibt es schon seit 40 Jahren. Am Dienstag haben die Betreiber aber einen „Brandbrief“ ans Abgeordnetenhaus mit einem „dringenden Hilferuf“ geschickt. Das stark sanierungsbedürftige Gebäude könne nur bis zum Winter 2013/14 instandgesetzt werden, falls der Trägerverein einen Bankkredit über 350 000 Euro bekomme. Um dem Geldinstitut Sicherheiten zu bieten, müsste das landeseigene Areal dem Verein vom Senat zum symbolischen Minimalpreis von einem Euro überlassen werden. Diese Lösung hatten der Bezirk und die Senatsbildungsverwaltung befürwortet– nun aber stellt sich die Finanzverwaltung quer.

„Seit Jahren ist unser Dach nur provisorisch verstärkt, es hat etliche Lecks“, sagt Vereinsvorstand Andreas Hippke. Der Kredit werde vordringlich für eine neue Abdeckung gebraucht. Wenn er die Baufirmen jetzt nicht rechtzeitig engagieren könne, sei die Sicherheit im Haus bald nicht mehr zu gewährleisten. Hippke: „Dann müssen wir definitiv schließen.“

Der sogenannte „Ein-Euro-Verkauf“ landeseigener Grundstücke an gemeinnützige Träger, der auch in Eichkamp vorgesehen war, ist an strenge Auflagen gebunden. Es muss sichergestellt sein, dass die Liegenschaft weiterhin ausschließlich für den gleichen Zweck genutzt wird.

Vonseiten der Finanzverwaltung war bis zum Abend keine Stellungnahme zu erhalten, weshalb sie in Eichkamp nicht einwilligt. SPD-Haushaltsexperte Thorsten Schneider verwies am Dienstag auf eine aktuelle Initiative des für die Landesfinanzen zuständigen Hauptausschusses im Abgeordnetenhaus. Danach will der Ausschuss bis Mitte Februar erst einmal alle „Euro-Verkäufe“ der vergangenen fünf Jahre evaluieren und so absichern, dass es keine Missbräuche gab. Erst danach und „falls die Bilanz positiv ausfällt“, könne man weitere derartige Verkäufe avisieren. Schneider: „Dann muss aber auch noch geprüft werden, warum nicht das Land statt der Eltern den Kredit aufnimmt.“ CS

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