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Der Stuttgarter Platz in Charlottenburg.

© Mike Wolff, TSP

Charlottenburg: Streit um die Drogenszene am Stuttgarter Platz

Mehr als 50 Anrainer und Beteiligte diskutierten am „Runden Tisch“ über die Zustände im Charlottenburger Kiez und suchten nach Lösungen für das Drogen- und Kriminalitätsproblem. Einen Durchbruch gibt es allerdings noch nicht.

Mehr als zwei Stunden lang haben 50 Anwohner, Politiker, Verwaltungsbeamte, Hausbesitzer, Drogenhilfeexperten sowie Bahn- und Polizeivertreter über den Stuttgarter Platz diskutiert. Doch auch nach dem „Runden Tisch“, zu dem Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) am Donnerstag ins Rathaus Charlottenburg eingeladen hatte, sind keine schnellen Lösungen für Probleme wie den Drogenhandel und -konsum, die steigende Zahl von Diebstählen und Raubüberfällen oder die Vermüllung der Grünflächen an der Gervinusstraße in Sicht. Es gibt nun sogar neuen Streit: Die Deutsche Bahn will sich an Verbesserungen nur beteiligen, wenn der Spritzenautomat unter der Bahnbrücke abgebaut wird.

Am Automaten des Drogenhilfeträgers Fixpunkt, der auf öffentlichem Straßenland steht, können sich Heroinsüchtige Spritzbestecke ziehen. Dies konterkariere Maßnahmen gegen das Drogenproblem, kritisierten Verantwortliche der Bahntochter DB Netz. Dagegen appellierten Mitglieder der Bürgerinitiativen Gervinusstraße und Wilmersdorfer Straße an die Bahn, keine neuen Hürden für Kooperationen zu schaffen.

Dabei geht es unter anderem um eine Beleuchtung der Bahnbrücke. Geschäftsleute wollen die Unterführung seit Jahren aufhellen und hatten für die Lampen des Lichtdesigners Andreas Boehlke einen Sponsor gefunden. Die Betriebskosten will das Bezirksamt tragen. Dennoch konnten sich Bezirk und Bahn noch nicht über alle Einzelheiten einigen. Anwohner forderten jetzt außerdem, den Bahndamm in der Gervinusstraße südlich des Platzes einzuzäunen, um Drogensüchtige fernzuhalten. Bisher liegen dort und in der Umgebung oft gebrauchte Spritzen im Gebüsch.

Das frühere Obdachlosenheim an der Wilmersdorfer Straße 67 wird seit Januar als Asylheim genutzt. Der Betreiber sagte, den Flüchtlingen werde „viel kriminelle Energie unterstellt“, obwohl sie mit der Drogenszene gar nichts zu tun hätten. Nur bettelnde Mitglieder von Roma-Familien seien im umliegenden Geschäftsviertel mitunter ein Problem.

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