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Berlin: Chefplaner weg – BBI soll trotzdem pünktlich starten

CDU spricht von „neuer Hiobsbotschaft“ Arbeiten für Großflughafen gehen zügig weiter

Heute will der Aufsichtsrat des Münchner Flughafens die Berufung des bisherigen Berliner Flughafen-Chefplaners Thomas Weyer zum neuen Technikgeschäftsführer beschließen. Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Abgeordnetenhausfraktion, Rainer Ueckert, bezeichnete den Weggang von „Wowereits Lotsen am BBI“ als „neue Hiobsbotschaft“ für den Bau des neuen Airports in Schönefeld. Dort gehen die Planungen indessen uneingeschränkt weiter.

Weyer hinterlässt ein gut bestelltes Haus, heißt es in Schönefeld. Als Geschäftsführer Technik/BBI gehörte er zum dreiköpfigen Führungsteam der Berliner Flughäfen. Ihm unterstand damit die in Fachkreisen als hocheffektiv geltende Planungs- und Bauabteilung für den BBI. Sie ist derzeit dafür zuständig, den Bau des Terminalbau auszuschreiben.

Die Planungszentrale für Berlin-Brandenburg International befindet sich weit entfernt von der Baustelle außerhalb des Flughafengeländes im Airport Service Center an der Schönefelder Mittelstraße. Unter der Leitung von Bereichsleiter Manfred Körtgen arbeiten hier inzwischen 70 Architekten und Ingenieure, rund 20 mehr als noch vor drei Jahren, an den Details. Planung, Terminal, Tiefbau, Technische Infrastruktur und Schiene sind die Unterabteilungen, die sich um einzelne Teilprojekte kümmern. Ein eigener Fachbereich beschäftigt sich ausschließlich mit dem sogenannten Retailbereich. Dahinter verbergen sich Einzelhandel und Gastronomie, die zwar nichts mit dem eigentlichen Luftverkehr zu tun haben, für die Flughäfen aber zu einer immer bedeutenderen Einnahmequelle werden.

Bei den Ausschreibungen und Vergaben werden die Flughafenplaner von externen Firmen unterstützt. Die Antikorruptionsorganisation „Transparency International“ überwacht das Verfahren. Wie berichtet, war das Abfertigungsgebäude zunächst im Stück ausgeschrieben worden. Doch weil alle Angebote deutlich über dem Kostenrahmen lagen, wurde das Projekt im vorigen Herbst in sieben Einzellose aufgeteilt. Jetzt muss die ursprüngliche Ausschreibung umformuliert werden.

Gegenwärtig laufen bereits die europaweiten Neuausschreibungen für die Gebäudehülle, den Rohbau und die Gepäckförderanlage. Die Vergabe soll nach Angaben eines Flughafensprechers „zeitgerecht“ stattfinden. Die sonstige technische Gebäudeausstattung wird folgen. Auch mit der nunmehr notwendigen Koordination der einzelnen Bauprojekte wird eine externe Firma betraut. Ausgeschrieben wurde zudem das sogenannte Construction Management. Die Vergabe soll gemäß dem Zeitplan noch in diesem Monat erfolgen.

An der planmäßigen Fertigstellung des BBI bis Ende 2011 bestehe „überhaupt kein Zweifel“, hatte am Dienstag ein Flughafensprecher erklärt. CDU-Verkehrsexperte Ueckert bezweifelt diese Aussage: Niemand könne derzeit realistisch sagen, wann BBI in Betrieb geht. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, zugleich Aufsichtsratschef der Berliner Flughäfen, sei deshalb gefordert, umgehend einen adäquaten Ersatz für Weyer zu finden, „damit BBI nicht ins Schlingern gerät“, sagte Ueckert. Vorsorglich müsse deshalb der Flughafen Tempelhof bis zur Inbetriebnahme des neuen Flughafens in Betrieb bleiben.

Rainer W. During

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