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Chefsache Tempelhof: Gewinner: Der Chef der Messe Bread and Butter

Als die Modemesse "Bread and Butter" vor drei Jahren nach Barcelona zog, war das ein herber Schlag für die Stadt. Nun kehrt sie zurück. Ihr Chef Karl-Heinz Müller hat ein untrügliches Gespür für den richtigen Zeitpunkt.

Wo Karl-Heinz Müller seine Rückkehr eingefädelt hat, ist unschwer zu erkennen. Das Gebäude, in dem er sein Büro hat, ist komplett mit einer Plane verhüllt, auf der steht: „Bread & Butter is Coming Home“. Es klingt, als wäre der Chef der gleichnamigen Messe vor drei Jahren aus der Stadt vertrieben worden. Dabei war es seine Entscheidung, die Veranstaltung für Streetfashion nicht mehr hier, sondern in Barcelona zu zeigen.

Das war ein herber Schlag für die Stadt, auch wenn hier weiterhin Mode gezeigt wurde. Es wurde ruhiger, die einkaufshungrigen Japaner und Italiener blieben weg. Das scheint Wowereits Ehrgeiz angestachelt zu haben, die Bread and Butter wieder zurückzuholen. Es war ein Geschäft von Chef zu Chef, ganz geheim ohne große Diskussionsrunden – so macht es Müller am liebsten – da ist ihm Wowereit sicher nicht unähnlich. Müller liebt Überraschungen, und die inszeniert er gern. Die Modebranche soll später schwärmen können: „Ich bin dabei gewesen.“ Müller kennt seine Branche in- und auswendig – und genau wie diese langweilt er sich schnell. Deshalb verzeihen die meisten ihm jede Kapriole.

Ein Feingeist ist Karl-Heinz Müller nie gewesen – aber in seinen gekrempelten Jeans, Holzfällerhemd und derben Schnürstiefeln wirkt er wie jemand, dessen Handschlag zählt. Ein richtiger Teamplayer ist der 52-Jährige nie gewesen, seinen Berliner Mitbewerbern von der Mercedes-Benz-Fashion-Week und der Modemesse Premium hat er seinen frühen Termin für den Sommer mitgeteilt und öffentlich verkündet, dass es sinnvoll wäre, wenn sich alle nach ihm richten.

Aber er hat ein untrügliches Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Als er seine Messe im Januar 2003 nach drei Saisons von Köln nach Berlin verlegte, zeigten ihm viele den Vogel. Aber die großen Marken wie Levi’s, G-Star und Nike standen – und stehen - zu ihm.

Mit 15 hat Müller eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann in einem Feinkostladen im saarländischen Dillingen begonnen. Danach arbeitete er fast 20 Jahre in der Modebranche, erst als Außendienstmitarbeiter für Levi''s, später als deutscher Geschäftsführer von Pepe Jeans. Seit sechs Jahren lebt Müller in Berlin. Der Vater von erwachsenen Söhnen hat hier noch mal eine Familie gegründet. Da ist es nur konsequent, auch die Arbeit an den Lebensmittelpunkt zu verlegen.(gth)

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