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Berlin: Chicorée aus dem Container

Marheinekehalle-Händler sind umgezogen

Susanne Ludwig ist in Sachen Schweinshaxe unterwegs: Die will sie ihren Schwiegereltern, echten Bayern, vorsetzen. Bisher hat die Kreuzbergerin ihre Fleischwaren in der Marheineke-Markthalle gekauft. Die wird nun aber saniert, hat für zehn Monate zu. Geöffnet bleiben nur die großen Geschäfte an der Stirnseite – Tchibo, die Buchhandlung Kommedia und die Weinstube Bacco. Die Stände sind ausgelagert auf den Platz hinter der Halle. Dort ist Susanne Ludwig jetzt auf Haxensuche – vergeblich: Den Fleischer gibt es nicht mehr.

Es fehlen auch andere: „Von 40 Händlern haben sich 16 verabschiedet“, sagt Beate Orth, die Seifen verkauft. Auf die Frage nach dem Warum weist sie stumm auf die U-förmig angeordneten – ja, was eigentlich? „Baucontainer, eindeutig“, sagt Susanne Ludwig verächtlich. Die Händlersprecherin Angela Spreu verbittet sich derlei Bezeichnungen: „Es handelt sich um Einkaufspavillons“, sagt sie. Dem sechsjährigen Dennis ist es egal, was das für Dinger sind. Aber eins ist klar für ihn: „Die Markthalle war viel schöner.“

Mit dem alten Charme der Markthalle, da sind sich Große und Kleine einig, kann das sogenannte Händlerdorf nicht mithalten: Die rund 30 Verkaufsstände sehen alle gleich aus, weiß, wie nach DIN-Norm gefertigt. „Das Marktprickeln fehlt“, sagt ein Anwohner.

Beate Orth und ihre Kollegen auf dem Platz vermissen vor allem das Dach. „Wenn’s regnet, will hier keiner rumspazieren.“ Für die Händlerin steht fest, dass nur Männer für die Zwischenlösung verantwortlich sein können. „Die denken nicht nach.“

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