zum Hauptinhalt

Berlin: Chirac-Besuch: Damenprogramm mit Nofretete - Die Frau des Präsidenten auf einer Tour de Musées durch Berlin

Wieviel Museum verträgt der Mensch? Welches sind die Risiken und Nebenwirkungen eines Marathons durch die Vergangenheit, und gibt es Spätfolgen?

Wieviel Museum verträgt der Mensch? Welches sind die Risiken und Nebenwirkungen eines Marathons durch die Vergangenheit, und gibt es Spätfolgen? Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Chirac-Visite in Berlin zwingend stellen, wenn auch sofort wie von selbst beantworten: Gleich fünf Museen möchte Bernadette Chirac, die ihren Mann auf dem Weg über Hannover nach Berlin begleitet, hier besichtigen, doch da sie auch Archäologie studiert hat, wird sie es wohl verkraften.

Schon gestern nachmittag standen zwei Häuser auf dem Berlin-Programm, da hatten die Chiracs den Expo-Besuch in Hannover bereits hinter sich: Am Nachmittag ein Besuch der Sammlung Heinz Berggruen in der Charlottenburger Schloßstraße, der Sammler - man kennt sich noch aus Paris - führte Madame Chirac persönlich durch seine Kunstschätze. Anschließend ging es kurz über die Straße zu Nofretete, ins Ägyptische Museum.

Abends im Schloss Bellevue, mit dem Gemahl zu Gast bei Bundespräsident Johannes Rau, konnte sie sich von der kulturellen Schwelgerei erholen. Zum Staatsbankett waren neben obligatorischer Politprominenz auch Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, Veronica Ferres, Boris Becker (mit Barbara) und Max Raabe (ohne Palastorchester) geladen, gut 170 Gäste gehörten zu dem illustren Kreis. Es gab Terrine vom landestypischen Havelzander, Essenz vom Ochsenschwanz mit Sherry und Ravioli, anschließend Wachtel mit Taubenbrust gefüllt, dazu Wurzelgemüse, zum Dessert schließlich Erdbeeren und Rhabarber munter variiert.

Heute nachmittag wird Bernadette Chirac gleich drei Museen beehren, das erste, die Gemäldegalerie, noch gemeinsam mit ihrem Jacques. Im Eingangsfoyer will Monsieur le Président am frühen Nachmittag mit in Berlin lebenden Franzosen das Gespräch suchen, die Eingangshalle und die Gemäldegalerie werden dazu ab 13 Uhr fürs normale Publikum geschlossen. Offen, da über separate Eingänge erreichbar, bleiben hingegen das Kunstgewerbemuseum, das Kupferstichkabinett und die Kunstbibliothek.

Nach den franco-französischen Gipfelgesprächen wird Madame Chirac solo noch einen kurzen Blick auf die Gemälde werfen, was genau sie sich ansieht, wird erst kurz vorher geklärt. Es bleiben ohnehin nur rund zehn Minuten, eher also eine Stippvisite.

Gegen 16 Uhr hat sie sich im Bröhan-Museum angemeldet, zur Führung durch die Sonderausstellung "Art Nouveau. Symbolismus und Jugendstil in Frankreich". Schirmherr ist der französische Botschafter, er dürfte auch den Tipp gegeben haben. Die Ausstellung läuft nur noch bis 2. Juli, da hat die Präsidentengattin gerade noch Glück gehabt. "Wir auch", freut man sich im Museum, hofft wohl, dass der hohe Gast die Besucherzahlen noch einmal beflügeln wird. Die Laufkundschaft wird diesmal nicht ausgesperrt, auch das Pergamonmuseum bleibt offen, wo Bernadette Chirac ihre Berliner Tour de Musées beendet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false