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Chris Norman.

© imago

Chris Norman im Tempodrom: Eine besondere Beziehung mit Berlin

Wenn Chris Norman in Berlin ist, wohnt er immer am Potsdamer Platz. In 40 Jahren auf der Bühne hat er die Veränderung der Stadt beobachtet.

Vor dem Eingang des Hotels am Potsdamer Platz drängeln sich die Fans von Justin Bieber – alle in der Hoffnung, einen Blick auf ihren Star werfen zu können. Ein Hotelgast kennt das Szenario noch aus alten Zeiten: der Musiker Chris Norman. „Das war mal ich“, sagt er mit einer Geste in Richtung Eingang und lacht. „Bei uns war das früher genauso. In den Zeiten von Smokie standen da immer hunderte kreischende Mädchen vor unserem Hotel.“

Heute passiert Chris Norman das eher weniger. Wie er so entspannt in einem Sessel im Curtain Club des Ritz Carlton sitzt und seinen Tee trinkt, scheint der 64-Jährige weit entfernt vom Popstar-Dasein. Seine Kleidung allerdings – offenes Hemd, lange Silberkette und Chucks – erinnert daran, dass er immer noch viel auf der Bühne steht. Denn Musik macht Chris Norman weiterhin und ist heute als Solokünstler noch recht erfolgreich.

Zwanzig Alben veröffentlicht

Vierzig Jahre sind inzwischen seit Beginn seiner Karriere vergangen, damals noch mit der Band Smokie. „Die Zeit verging wie im Flug“, sagt er. „Für mich fühlt es sich an, als wäre das vielleicht zehn oder fünfzehn Jahre her.“ Immer hätten ihm seine Lehrer erzählt, dass die Zeit so schnell vergeht, aber geglaubt habe er es nie. Inzwischen fragt auch er sich manchmal, wo die Jahre geblieben sind. Es war der Sommer 1975, als Smokie ihren ersten Hit mit „ If You Think You Know How to Love Me“ landeten. In den folgenden zehn Jahren folgten viele weitere, bis Norman in den achtziger Jahren eine Solo-Karriere begann.

Seitdem hat er zwanzig Alben veröffentlicht, erst in diesem Jahr erschien „Crossover“. „Ich bin stolz darauf“, sagt Norman. „Ich glaube, das ist mein bestes Album als Solo-Künstler.“ Momentan ist er damit auf Tour, besucht achtzehn Städte in ganz Deutschland, am heutigen Donnerstag spielt er im Tempodrom „Das deutsche Publikum ist einfach großartig, herzlich, freundschaftlich“, sagt Norman und fügt mit einem Lachen hinzu: „Und sie klatschen hier in Deutschland besonders viel.“

Faszination für die Stadt

Auch in Berlin hat Chris Norman viele Fans und ist schon vor vielen Jahren mit Smokie hier aufgetreten. Wie oft er schon hier war? „Oft“ ist die Antwort, die genaue Zahl weiß er nicht, aber mehr als zehn Mal seien es sicher gewesen. Das erste Mal hat er Berlin im Jahr 1975 besucht, daran erinnert Norman sich noch ganz genau. Die Teilung hat ihn damals sehr beschäftigt. „Es war immer diese besondere Atmosphäre, West-Berlin war eine Insel. Das hat man gespürt, immer flogen Helikopter über die Stadt. Es war ein seltsames Gefühl.“

Zwei Wochen nach dem Mauerfall war er in Berlin zu Besuch. „Es war eine absolut einmalige Sache“, sagt er. Noch mehr fasziniert es ihn aber, wie die Stadt sich entwickelt hat: „Ich finde es bemerkenswert, wie der Potsdamer Platz zu dem geworden ist, was er heute ist.“ Hier gefällt es ihm am besten, deswegen wohnt er auch immer hier im Hotel, gleich um die Ecke.

Er scheint sich gut auszukennen

„Der Tiergarten in der Nähe, die Läden, die Restaurants …“, zählt er auf. „Und es gibt ein englisches Kino nur ein Stück die Straße runter.“ Er scheint sich tatsächlich gut auszukennen: Unter den Linden, Ku’damm und der Grunewald, alles Highlights, sagt er und gerät regelrecht ins Schwärmen: Diese aktiven, wachen Städte, in denen man an jeder Straßenecke neue Dinge sieht, neue Events erlebt, neue Menschen trifft. „Die Leute in Berlin haben ihren eigenen Charakter, wie er nur von einer Stadt wie dieser kommen kann.“

Mit etwas Glück bekommen die alten Smokie-Fans heute Abend auch den Bonus-Song des neuen Albums zu hören: In „40 Years on“ hat Chris Norman „die Bandgeschichte in dreieinhalb Minuten zusammengefasst. Seine Botschaft an seine Fans: „Thank you for giving me all those years.“ – Danke, dass ihr mir all die Jahre gegeben habt. Tabea Pauli

Am Donnerstag, 20 Uhr, spielt Chris Norman im Tempodrom, Möckernstraße 10, Kreuzberg. Karten gibt es ab 43,50 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Weitere Infos unter: www.chris-norman.de.

Tabea Pauli

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