zum Hauptinhalt

Berlin: Christa Thoben - Eine Frau, deren Lachen ansteckend ist

Sie lacht gern, ihr Lachen ist ansteckend. Sie ist eine Frau, die nur auf den ersten Blick streng wirkt.

Sie lacht gern, ihr Lachen ist ansteckend. Sie ist eine Frau, die nur auf den ersten Blick streng wirkt. So, als würde sie selten lachen. Christa Thoben, die für die CDU Senatorin für Wissenschaft und Kunst werden soll, wird also - wenn sie gewählt wird - viele Leute in Berlin eines Besseren belehren.

Jene Funktionselite aus Wissenschaft und Kunst etwa, die sie nicht kennt, weil sie mit Christa Thoben, die seit vielen Jahren mit Berlin vertraut ist, nichts oder zumindest wenig zu tun hatte. Denn Christa Thoben war die Frau neben, oder besser, hinter Klaus Töpfer, war die beamtete Staatsekretärin an der Seite jenes Bundesbauministers und Umzugsbeauftragten der Bundesregierung, der inzwischen seinen dritten Nachfolger hat und im Nachhinein wie eine Lichtgestalt wirkt. Töpfer war überall präsent, und sie, die stille Zuarbeit leistete, hielt die Stellung im Amt. "Ich setze um, was ihm vorschwebt", sagte sie selbstbewusst, "er ist im Außendienst, ich im Innendienst".

Ihr Einfluss war selten offen sichtbar. Kaum jemand wusste beispielsweise, dass sie gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesaußenminister Klaus Kinkel den ersten Preis des Architektenwettbewerbs für das Auswärtige Amt gekippt und den zweiten Preis aufs Schild gehoben hatte. Der Bau, der also auch ihr Kind ist, wird in diesen Tagen von Joschka Fischers Leuten bezogen.

Verhandlungen mit Berliner Politikern führte meist sie, etwa mit dem Chef der Senatskanzlei oder dem Bausenator. Als Senatsbaudirektor Hans Stimmann nach der vorletzten Wahl sein Amt in der Bauverwaltung verlor, fand Christa Thoben, dass es nun "weitaus friedlicher" zugehe. Nun wird der alte Senatsbaudirektor vermutlich wieder der neue, und die frühere Bau-Frau dürfte es sich - im Außendienst als Senatorin - kaum verkneifen können, Entscheidungen über Kultur und Wissenschaft mit baulichen Betrachtungen zu garnieren.

Die 58-Jährige ist gebürtige Dortmunderin. Sie studierte Volks- und Betriebswirtchaft, war die erste Frau, die in der über 300jährigen Geschichte deutscher Industrie-und Handelskammern die Leitung einer IHK - in Münster - übernahm. Sie machte Karriere in der CDU Nordrhein-Westfalens, kam in den Bundesvorstand der Partei. Als sie 1987 öffentlich über die Zusammenarbiet der CDU mit den Grünen nachdachte, nahmen ihr das viele Parteifreund übel.

Sie gilt als glühende Berlin-Anhängerin. Sie liebt das kulturelle Angebot der Stadt. Über die, die ihr das Kultur-Ressort nicht zutrauen, kann sie nur lachen.

C. v. L.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false