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Am Samstag wird Berlin wieder bunt und schrill. (hier der CSD 2008)

© dpa

Christopher Street Day: Berlin erwartet Hunderttausende zum CSD

Rund eine halbe Millionen Menschen werden am Samstag zum Christopher Street Day in Berlin erwartet. Unter dem Motto „Normal ist anders“ wollen Schwule, Lesben und andere „queere“ Teilnehmer mit einer Parade für mehr Toleranz demonstrieren.

Start des Umzuges ist um 13.00 Uhr mit 53 Wagen und etlichen Fußgruppen am Kranzler Eck in Charlottenburg. Zuvor plant der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) eine Gedenkstunde am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Dabei will der Verband vor allem an den Paragrafen 175 erinnern, der in der Hitler-Diktatur die „Unzucht“ zwischen Männern unter Strafe stellte und vor 75 Jahren erneut verschärft wurde.

Von 1935 an konnte selbst ein Kuss zwischen zwei Männern mit Gefängnis bestraft werden. Die Bundesrepublik hatte den Nazi- Paragrafen übernommen und Homosexualität erst 1969 für straffrei erklärt. Erst 1994 wurde der Paragraf abgeschafft. Die DDR strich den Paragrafen bereits 1968.

An der Gedenkstunde werden sich mehrere Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Berliner Abgeordnetenhauses beteiligen. Auch die Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau (Linke) sowie Luc Jochimsen, die Linken-Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, wollen kommen.

Der bunte Umzug des Christopher Street Day startet in Berlin zum 32. Mal. Tausende wollen in diesem Jahr in Engelskostümen auftreten und die Hauptstadt so zu einer „Stadt der Engel“ machen. Auch in Berlin werden noch immer Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert und sind teils sogar Gewalttaten ausgesetzt: Allein in den vergangenen Wochen gab es mehrere Übergriffe, darunter auch auf dem schwul-lesbischen Stadtfest in Schöneberg.

Die CSD-Parade erinnert an einen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizei-Razzien 1969 in der Christopher Street in New York. Seitdem fordern Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle ihre Rechte jedes Jahr mit einem großen Umzug ein. In Deutschland finden die größten Paraden in Berlin und Köln statt. Die Abschlusskundgebung der Berliner CSD-Parade ist am Samstag erstmals nicht an der Siegessäule geplant, da diese gerade saniert wird. Stattdessen soll der Zug am Brandenburger Tor enden. Angekündigt haben sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast.

Bereits am Freitag begannen die Vorbereitungen für die Parade. Rund um den Kurfürstendamm und der Straße des 17. Juni werden zahlreiche Straßen am Samstag gesperrt. In der gesamten City West ist dann der Verkehr erheblich beeinträchtigt. Im Anschluss an den Christopher Street Day geht die Party auf der Straße des 17. Juni weiter: Dann zieht die Fußball-Fanmeile vom Olympischen Platz an die Siegessäule. (dpa)

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