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City of Lights: Lichter der Großstadt

Das Licht-Festival lässt ab heute Berlins Sehenswürdigkeiten in anderem Glanz erstrahlen. Anders als in anderen Jahren werden die Installationen dieses Mal künstlerisch Geschichten erzählen.

Der Berliner Dom wird zum Chamäleon, das KaDeWe zum Wollknäuel, und am Potsdamer Platz kann man das eigene Gesicht als Projektion an der Fassade des Kollhoff-Hochhauses wiederentdecken. Vom heutigen Mittwoch an bis zum 23. Oktober findet wieder das Festival of Lights statt. Tausende Scheinwerfer und Projektoren erleuchten ab 19.30 Uhr den Nachthimmel über Berlin, zum inzwischen siebten Mal.

Anders als in den vorigen Jahren sollen diesmal nicht nur aufwändig beleuchtete Gebäude das Publikum erfreuen. Künstlerische Installationen werden Geschichten erzählen, sagt Jan Ising, der neue künstlerische Leiter des Festivals. Bunt angestrahlte Fassaden, sagt er, reichten heutzutage nicht mehr, „weil es ähnliche Festivals mittlerweile in vielen Städten gibt“. Also suchte er sich Künstler, die etwas zu erzählen haben: „Sie bekamen den Freiraum, sich mit dem Thema Licht auseinanderzusetzen, aber nicht beliebig – der Bezug zur Stadt muss bleiben.“

Unverwechselbare Geschichten über Berlin wünschte sich Ising von den Künstlern. Die Bilder davon sollen dann „die Besucher mit ihren Kameras in die Welt hinaustragen“. Die Idee dahinter nennt der künstlerische Leiter „Berlin zeigt Gesicht“. Der Hamburger ist gelernter Bühnen- und Beleuchtungsmeister, er organisierte die Fanfeste zu den Fußballweltmeisterschaften 2006 und 2010.

Bei der Skulptur „Faces of Berlin“ vor dem Kollhoff-Tower wird sein Konzept besonders deutlich. Auf einer meterhohen Maske, die ein Bildhauer angefertigt hat, werden Fotos von Berlinern als gigantische Diashow präsentiert. Mitmachen kann jeder, der sich in den Arkaden am Potsdamer Platz fotografieren lässt.

Direkt nebenan, am Marlene-Dietrich-Platz, stehen 61 leuchtend weiße Pinguine – die sich über den Klimawandel unterhalten. Jeder ist nur fünfzig Zentimeter groß und verbraucht gerade mal sieben Watt. So viel Strom wie eine Kühlschrankbirne. Der Computer wählt per Zufall aus, welche Gespräche zwischen den Tieren zu hören sind. Während hier das Energiesparen nicht nur thematisiert, sondern auch praktiziert wird, wird am Dom geklotzt: Die sechs Dia-Projektoren, die das Gebäude äußerlich verwandeln, verbrauchen jeweils 7000 Watt.

Beleuchtet wird auch das Parlament der Bäume am Schiffbauerdamm. Künstler Ben Wagin nahm die Stimmen von Schriftstellern und Politikern auf, die jetzt zwischen den Bäumen abgespielt werden. „Das ist sehr abstrakt“, findet Ising, „aber emotional, weil es ein Stück erhaltene Geschichte ist“.

Neben den nächtlichen Projektionen gibt es auch einige Sonderveranstaltungen. So laden am 15. Oktober Fernsehstudios und Museen zur „Nacht der offenen Türen“. Und am 20. Oktober findet der „City Lightrun“ statt – ein Lauf vorbei an vielen der 80 Lichtinstallationen.

Um künftig zu wissen, wie viele Gäste von außerhalb wegen des Festivals in die Stadt kommen, wollen die Organisatoren übrigens Besucherumfragen durchführen – und somit auch Licht ins statistische Dunkel bringen.

Festival of Lights, 12. bis 23. Oktober, mehr online unter www.festival-of-lights.de; Nacht der offenen Türen: 15. Oktober, 19-24 Uhr; Lightrun: 20. Oktober, 20.30 Uhr, Start am neuen Kranzlereck, Gebühr 18 Euro, Anmeldung unter www.festival-of-lights.de/city-lightrun/

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