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Berlin: Club Transmediale

In dieser Woche gibt es eigentlich nur einen „Place to be“: den Club Transmediale im Maria am Ostbahnhof. Seit sieben Jahren begleitet das inzwischen neuntägige Musikfestival das Medienkunstfestival Transmediale.

In dieser Woche gibt es eigentlich nur einen „Place to be“: den Club Transmediale im Maria am Ostbahnhof. Seit sieben Jahren begleitet das inzwischen neuntägige Musikfestival das Medienkunstfestival Transmediale. Mit der Zeit hat sich der Club Transmediale jedoch von einer nächtlichen Begleitveranstaltung zu einem eigenständigen, umfangreichen Event entwickelt, der nicht nur mit Konzerten der elektronischen Avantgarde und VJ-Kunst, sondern auch mit Filmvorführungen, Lectures und Podiumsdiskussionen aufwartet.

Täglich ab 20 Uhr öffnet der Club seine Pforten im Maria am Ostbahnhof, welcher sich allerdings, für Ortsunkundige vielleicht verwirrend, an der Schillingbrücke befindet. Ab 23 Uhr täglich beginnen die Konzerte. Das Motto des diesjährigen Clubs lautet (vielleicht in ironischer Anspielung auf den Pet Shop Boys Hit „Being Boring“?) „Being Bold“. Das Programm soll also frech, dreist und unerschrocken sein, und in diesem Sinne hat man ein beeindruckendes Line Up zusammengestellt. Dies reicht von Ilsa Gold, einem österreichischen Duo, das in der Frühzeit des Techno mit ironischem Augenzwinkern zwei Rave-Hits in die Charts brachte, bis zu Ricardo Villalobos, der Star des Minimal-Glitch-House, der am Freitag seinen großen Auftritt haben wird.

Das musikalische Spektrum des Club Transmediale wäre allein mit der Bezeichnung „elektronisch“ oder „Techno“ nur unzureichend beschrieben. Um die Vielseitigkeit der neuen elektronischen Musik zu verdeutlichen, haben sich die Macher des Clubs einige Neo-Genres auf die Fahne geschrieben: ob Dada-Rave, Drone-Metal, Cut-Up-Agitation, bizarrer elektronischer Folk oder neue Beats am Rande von HipHop. Die Kombinationsmöglichkeiten elektronischer Musik scheinen unendlich, im Club Transmediale kann man in diesem Jahr auf echte Entdeckungsreise gehen. Ebenso neu und unterhaltsam wie die musikalische Stilvielfalt stellen sich auch die Performances elektronischer Musiker im Club dar. Noch vor ein paar Jahren galt ein Laptop-Konzert als das langweiligste Event überhaupt. Das Einzige, was daran visuell interessant war und die fehlende Performance kompensieren konnte, waren die Visuals des VJs. In der Zwischenzeit aber haben sich die Elektronikmusiker einiges von den Rockstars abgeguckt. Hinter den Laptops und Keyboards wird ekstatisch getanzt, ebenso wie vor den Laptops auf der Tanzfläche.

Früher wurde der Club Transmediale gerne mal als „Intellektuellenrave“ gedisst, Nerds mit Hornbrillen wippten höchstens mit dem Fuß zur Musik. Davon kann in diesem Jahr keine Rede mehr sein, schon am vergangenen Wochenende waren die Tanzflächen bis in die Morgenstunden richtig voll. Und Hornbrillen hat man auch kaum noch gesehen.

Club Transmediale „Being Bold“ findet noch bis Sonnabend im Maria am Ostbahnhof, An der Schillingbrücke / Stralauer Platz 33 statt. Das komplette Programm und alle Öffnungzeiten gibt’s unter www.clubtransmediale.de.

Christine Lang

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