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"CO2 Online": Prima Klima für den Umweltschutz

Kohlendioxid mindern, Klima verbessern. Die Botschaft ist so einfach, wie der Weg zum Unternehmen zu finden ist. Wie eine Firma hilft, Energie zu sparen.

Johannes Hengstenberg ist leicht zu finden. In den Bürofenstern in der Schöneberger Hochkirchstraße sieht man schon von Weitem das schwarz-rote Logo seines Unternehmens. „CO2“ steht da mehrfach auf großen Postern, und das C ist schwungvoll durchgestrichen: Kohlendioxid mindern, Klima verbessern. Die Botschaft ist so einfach, wie der Weg zum Unternehmen zu finden ist. Verständlich und zugänglich zu sein sind die Grundlagen von Hengstenbergs Klima-Firma.

Das gemeinnützige Unternehmen des 65-jährigen Gründers und Geschäftsführers des Unternehmens „CO2 Online“ bietet online und per Post Energieberatungen und Heizgutachten an, um den Kohlendioxid-Ausstoß von Unternehmen und Privatpersonen zu verringern. Hinzu kommen Klimaschutzbroschüren für Schulen oder der Aufbau eines Archivs energieeffizienter Häuser. Seit 2004 ist CO2 Online außerdem Träger der Kampagne „Klima sucht Schutz“ des Bundesumweltministeriums. Hengstenberg engagiert sich seit über 20 Jahren im Klimaschutz.

Zuvor hat er über Marxsche Mikroökonomie promoviert, übersetzte wissenschaftliche Literatur vom Englischen ins Deutsche und war Geschäftsführer des Münchner Theaterfestivals. „Das waren alles Sachen, die Leute an mich herangetragen haben“, sagt er und lacht fröhlich. „Ein Berufsziel hatte ich eigentlich nicht.“ Auch der Klimaschutz sei kein Berufsziel gewesen, sagt er, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung. Wie er so dasitzt – mit blauem Seglerpulli, brauner Cordhose und offenen Schnürsenkeln –, glaubt man ihm das sofort.

1992 gründete er zusammen mit einem Partner die Arbeitsgruppe Energie in München, aus der nach der Jahrtausendwende die Firma CO2 Online hervorging. „Uns war ziemlich früh klar, dass Klimaschutz einen massenhaften Bedarf an Energieberatung bedeutet“, sagt er. „Damals haben wir begonnen, Heizkostenabrechnungen so zu interpretieren, dass sie auch die alte Dame von nebenan versteht.“ Mit Gutachten über die Energieeffizienz von Häusern informieren sie Mieter und Eigentümer außerdem über Möglichkeiten zur Emissions- und dadurch auch Kostenminderung. Die finanziellen Motive der Leute, zu modernisieren, seien fünfmal höher als die klimapolitischen, sagt Hengstenberg.

Auf der Grundlage, Möglichkeiten zur Minderung von Kohlendioxid zu analysieren und verständlich zu vermitteln, basiert auch heute noch das Geschäftsmodell von CO2 Online. 50 Mitarbeiter hat Hengstenberg mittlerweile, 700 Partner – Medien, Mietervereine, Kommunen, Versicherungen – haben die Online-Ratgeber auf ihren eigenen Seiten eingebunden. Von Partnern und Kampagnenträgern wird die Firma auch finanziert, für die Endkunden ist der Service kostenlos. Derzeit berät CO2 Online bis zu 15 000 Kunden pro Woche. Seit dem Start der Kampagne „Klima sucht Schutz“ 2004 hat CO2 Online damit nach eigenen Aussagen eine Kohlendioxid-Minderung von 3,5 Millionen Tonnen erreicht. Durch die Sanierungsarbeiten wurde außerdem die Konjunktur in Industrie und Handwerk angekurbelt: Im selben Zeitraum wurde über eine Milliarde Euro Umsatz generiert.

„Die Messbarkeit des Erfolgs ist uns wichtig“, sagt Hengstenberg – und sie ist möglich, weil das Unternehmen nach der Beratung Informationen über die Modernisierung der Häuser, den Einbau eines funktionstüchtigen Thermostats oder den Kauf eines neuen Kühlschranks erfragt. Die Klimaschutz-Bilanz von CO2 Online ist so überzeugend, dass die Firma in den vergangenen Jahren einige der europaweit wichtigsten umweltpolitischen Preise erhalten hat, darunter den Sustainable Energy Europe Award der Europäischen Kommission.

Während Hengstenberg früher sogar die Programme für Online-Beratungen selbst schrieb, hat er sich aus dem Tagesgeschäft der Firma mittlerweile etwas zurückgezogen. „Wenn etwas funktioniert, wird es mir schnell langweilig“, sagt er. „Dann denke ich mir eben etwas Neues aus.“ Sein Hobby, so Hengstenberg, sei die Entwicklung neuer Ratgeber. Außerdem kümmert er sich um den Aufbau des internationalen Netzwerks von CO2 Online. Gerade hat er den irischen Umweltminister getroffen, um über internetbasierte Energieberatungen für Irland zu sprechen.

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