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Cocktailmixen: „Wer viel übt, hat viele Freunde“

Mike Meinke, 41, ist seit acht Jahren Inhaber der geheimen „Triobar“, deren Standort man nur telefonisch erfährt. Zudem gibt er Cocktail-Seminare. Ein Gespräch über Cocktailkunst und seine Flüsterstube.

Herr Meinke, Sie unterrichten Cocktailmixen. Was kann man da falsch machen?

Viele wollen am Anfang zu viel. Die Leute erwarten, dass sie gleich alles perfekt können. Wenn sie sich ihren Lieblingscocktail aus der Bar zu Hause nachmixen, merken sie schnell, dass es nicht so leicht ist, den genauso hinzubekommen. Ich zeige ihnen erst mal die Basics und die richtige Technik.

Und wie lange dauert es, bis der selbst gemixte Cocktail genauso schmeckt wie in der Bar?

Einen einzigen Cocktail gut hinzubekommen, das kann man an einem Nachmittag lernen. Mehrere Cocktails richtig gut zu beherrschen, dauert sehr viel länger. Aber es lohnt sich: Wer viel übt, hat plötzlich ganz viele Freunde.

Was unterscheidet einen Weltklasse-Cocktail von einem normalen?

Es kommt natürlich auf die Komplexität und Qualität der Zutaten und der Zusammenstellung an. Aber ein guter Cocktail muss für mich vor allem eines: demjenigen schmecken, der ihn trinkt. Und das schafft man mit einem normalen Cocktail mindestens genauso gut.

Der teuerste Cocktail in Ihrer Bar kostet 500 Euro. Ist er das wert?

Es gibt auch sehr gute Cocktails um zehn Euro. Der Preis erklärt sich durch die Zutaten. Die werden mit Altspirituosen gemacht, etwa einem 100 Jahre alten Gin oder einem 80-jährigen Cognac. Da muss man gegen Sammler antreten und eine Flasche kostet schon mal an die 5000 Euro.

Was ist denn gerade besonders angesagt?

Gin Tonic wird momentan in den verschiedensten Varianten sehr gerne getrunken. Es gibt generell ein Revival der Klassiker, einige der Rezepte sind schon mehr als 100 Jahre alt, etwa der Whisky Sour oder der Old-Fashioned aus Whisky, Angostura, stillem Wasser, Orange, Zitrone und Cocktailkirschen.

Stimmt es, dass Cocktailmixen eher Männersache, Cocktailtrinken aber eher Frauensache ist?

Cocktails trinken doch beide Geschlechter gern! Obwohl da vielleicht schon etwas dran ist, Männer trinken öfter Bier. In meine Seminare kommen vor allem Frauen, also würde ich nicht sagen, dass Mixen Männersache ist. Auf dem professionellen Level sieht das aber schon anders aus, da ist der Männeranteil viel höher. Professionelles Bartending ist ein sehr anstrengender Beruf, man braucht lange, um zu den Besten zu gehören, arbeitet nachts, ist viel unterwegs, um bei internationalen Wettbewerben mitzumachen. Viele Frauen steigen irgendwann aus, weil sie eine Familie wollen.

Ihre Bar ist eine sogenannte „Speakeasy“-Bar, was man etwa mit „Flüsterstube“ übersetzen könnte. Das Konzept entstand während der Prohibition in den USA, wo an unbekannten Orten in illegalen Bars Alkohol ausgeschenkt wurde. Warum heute noch diese Geheimniskrämerei?

Ich mag die Exklusivität: Bei mir erfährt nur, wer telefonisch einen Tisch reserviert, wann er wohin kommen muss. Die Gäste sind dann für einen Abend Teil von etwas Besonderem, das es eben nicht für alle gibt. Und dass meine Bar inzwischen nur noch einmal in der Woche geöffnet hat, liegt einfach daran, dass ich mein einziger Angestellter bin. Auch das gehört zur Exklusivität: Meine Gäste erwarten, dass der Chef die Cocktails selbst mixt.

Info und Reservierung unter 0163-207 5677. Cocktail-Schnupperkurse finden sonnabends von 14.30 bis 19 Uhr statt. Noch mehr gute Cocktailbars in Berlin finden Sie hier.

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