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Berlin: Comeback mit Kampffrisur

Was Michael Mittermeiers Haare über seine Show aussagen sollen

Eigentlich hätte er nicht viel reden müssen. Michael Mittermeier hätte auf seine neue Frisur gedeutet und gesagt: „So ist mein neues Programm.“ Und man hätte das Wesentliche verstanden: dass die Show mit dem Titel „Paranoia“, die der Komödiant nach einjähriger Kreativpause ab kommendem Dienstag im Quatsch Comedy Club vorstellt, besonders kämpferisch sein soll. Mittermeier selbst sagt, sie sei „politischer und bissiger“ als das, was er bisher gemacht habe. Viel mehr verriet er gestern bei der Pressekonferenz im Souterrain des Friedrichstadtpalastes nicht über das Programm.

Frisur. Politik. Biss. Mittermeier reiste mit seiner Beatles-Frisur einige Wochen nach New York, stieß dort „an jeder Straßenecke auf politische Themen“ (11.September, Strom-Blackout) „und jede Menge Verschwörungstheorien“. Und auf den Haarschnitt, mit dem er zurückkehrte. „Sieht aus“, sagt Mittermeier, „wie der meines Kung-FuIdols“. Oder wie jener, zum Scheitel hin gestellte Kurzhaarschübel, den der englische Fußball-Popstar David Beckham vor ein paar Jahren trug. Nicht lange nach einer verpatzten Weltmeisterschaft 1998 trat Beckham mit blondiertem, wie zum Kampf gestellten Gockelkamm an, grätschte und wurde das Image eines mit Bällen zaubernden langhaarig-blonden Schönlings los. Der aufgestellte Kamm wurde als Sinnbild für gesteigerte Kampfeslust verstanden. Und Michael Mittermeier sagt, also, die geistige Blutgrätsche, die beherrsche er. Wenn seine Haare nicht lügen, dann hat die deutsche Spaßindustrie demnächst einen Grund mehr zum Lachen. Sie kann einen gebrauchen, der auf Inhalte losgeht und beißt. Der die Kritiker widerlegt, die ständig bemäkeln, politisches Kabarett sei tot. Insofern ist Michael Mittermeiers Kampffrisur auch ein Versprechen.

Michael Mittermeier im Quatsch Comedy Club (im Friedrichstadtpalast):

Premiere am Dienstag, 2. März, 20.30 Uhr; 3.-6. März, 8.-13. März und 20.-24. März.

Marc Neller

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