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Berlin: Computerpanne legt erneut Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle lahm

BERLIN .Erneut hat der Totalausfall eines Computers die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle in Kreuzberg lahmgelegt.

BERLIN .Erneut hat der Totalausfall eines Computers die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle in Kreuzberg lahmgelegt.Gut 2000 Berliner konnten gestern in der Behörde in der Jüterboger Straße nicht ihren Wagen an- oder ummelden.500 von ihnen nahmen die lange Anfahrt in die zweite Zulassungsstelle in Hohenschönhausen auf sich.Dort kam es zu mehrstündigen Wartezeiten.Nach Ostern beginnt traditionell die Auto-Anmelde-Saison - und der Freitag ist der Wochentag mit dem größten Andrang.

Schon am 30.Dezember hatte der Computer, der die Zentrale in Hohenschönhausen mit der Nebenstelle in Kreuzberg verknüpft, seinen Elektronen-Geist aufgegeben - auch an diesem Tag übrigens in einer Phase des größten Andrangs.Damals wollten viele Leute ihr Auto noch im alten Jahr anmelden.Wie der Leiter der Zentrale in der Ferdinand-Schultze-Straße, Rainer Kotecki, sagte, handele es sich um den gleichen Defekt wie im Dezember.Gegen Mittag hatten Experten der Firma Siemens den sogenannten "Router", der beide Ämter verknüpft, repariert."Am Montag geht es weiter", hofft Kotecki.Im Dezember hatte die Panne mehrere Tage angehalten.Dies war der zweite Totalausfall seit dem Umzug der Zentrale nach Hohenschönhausen im Juni 1997.

Auch wenn die Geräte am Montag wieder funktionieren: Der Andrang und die Wartezeiten werden enorm sein, denn mindestens 1500 Berliner kamen am Freitag im Kreuzberg nicht zu ihrer Zulassung.

Um möglichst viele Autobesitzer zu bedienen, hatte die Zentrale in Hohenschönhausen am Freitag ihren "Anmeldeschluß" um eine Stunde verlängert.Alle, die bis 13 Uhr im Amt waren, wurden abgefertigt, das Personal machte Überstunden bis gegen 15 Uhr.Da der Fehler schon bei Dienstbeginn offensichtlich war, hatte die Kreuzberger Filiale schnell reagiert und 40 Bedienstete zur Hilfe an den östlichen Stadtrand geschickt.Planmäßig standen dort gestern nur 12 Leute auf dem Dienstplan.Hannelore Wetzel, die Chefin in der Jüterboger Straße, betonte, daß die Informationsschalter trotz des Computerausfalls geöffnet hatten.So konnten sich die Antragsteller erst einmal bestätigen lassen, daß sie alle erforderlichen Papiere beisammen haben.Wer wollte, konnte dann nach Hohenschönhausen fahren - oder am Montag den Informationsschalter überspringen.Das Amt hatte gleich in der Früh die Berliner Radiosender alarmiert, entsprechende Nachrichtenmeldungen hielten offensichtlich viele von der Fahrt in die Zulassungsstelle ab, sagte Wetzel.

Auch die "Profis" unter den Auto-Anmeldern waren nicht richtig sauer: Obwohl es "ein bißchen Chaos gab", lobte der Geschäftsführer des gewerblichen Auto-Anmeldedienstes AAD, Erhard Drebelow, die Flexibilität der Beamten: "Die haben in den vergangenen Jahren viel dazugelernt." Tumulte und Schlägereien gehörten 1997, als Teile des Amtes nach Hohenschönhausen zogen, zum Alltag in den Fluren und vor den Abfertigungsschaltern in der Jüterboger Straße.Dennoch zogen damals fast alle Autobesitzer stundenlange Wartezeiten in Kreuzberg der - bei Hin- und Rückweg - ebenfalls mindestens zweistündigen Fahrt nach Hohenschönhausen vor.

Im Juni 1998 hatte der Personalrat zunächst die Installation der neuen Computertechnik abgelehnt.Begründung damals: Man wolle nicht ein Chaos wie die Bahn bei der Eröffnung der Stadtbahn riskieren.

JÖRN HASSELMANN

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