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Berlin: Contra: Denn nur der Euro zählt

Ja doch, auch ich rechne häufig im Kopf noch um. Im Restaurant zum Beispiel: Wie teuer ist das jetzt in D-Mark?

Ja doch, auch ich rechne häufig im Kopf noch um. Im Restaurant zum Beispiel: Wie teuer ist das jetzt in D-Mark? Es sind uns die alten Preise und Relationen halt in Fleisch und Blut übergegangen. Aber: Es nervt doch auch.

Das Gefühl für die neuen Preise gewinnt man umso eher, je konsequenter man sich das Umrechnen verkneift. Und erst dann irrlichtern um eine Kaufentscheidung herum nicht mehr jene „gefühlten Preise“, die rationale Kalkulationen hinterrücks durch ein bloßes Wähnen irgendwo zwischen Mark und Euro ersetzen. Von daher ist die Frage nach doppelten Preisauszeichnungen nicht nur eine des persönlichen Gefallens, sondern von volkswirtschaftlicher Bedeutung: Mag es bei der Währungsumstellung auch Preissprünge gegeben haben, so sind sie marktwirtschaftlich zu korrigieren – über Konkurrenz und Preisvergleich. Indem die Verbraucher nämlich das billigere Angebot vorziehen – wofür die nostalgische Orientierung an vergangenen D-Mark-Preisen logischerweise vollkommen nutzlos ist. Vergleichen kann man nur Ist-Preise.

Nur die wenigsten Verbraucher jedoch werden sich diese zwecks Vergleichs fortgesetzt notieren. So was „hat man eben im Gefühl“. Und genau dieses Gefühl entwickelt sich eben nicht, wenn man sich fortwährend an die D-Mark klammert. Holger Wild

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