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Berlin: Cooler schwitzen auf der Spree

Das Badeschiff hat ein Dach und zwei Saunen bekommen – jetzt ist das ganze Jahr geöffnet

Freibäder in Berlin haben ein Manko. Mindestens sieben Monate im Jahr stehen sie nutzlos herum. Dann ist es zu kalt, um in ihren Becken zu baden. So sieht es auch bei einer der spektakulärsten Draußen- Schwimmstelle aus, dem Badeschiff, das vor der Arena in Treptow ankert. Um die Winterzeit zu überbrücken, kam der Architekt Gil Wilk daher auf die Idee, dem Schiff und den Stegen ein Plastikdach zu verpassen, das binnen weniger Wochen auf- und abgebaut werden kann. Am Mittwoch war es soweit: Wilk und sein Auftraggeber Falk Walter, Hausherr in der Arena, stellten ihr neues Projekt vor: Das Badeschiff ist für rund 500 000 Euro zur Saunalandschaft geworden.

Ab heute ist das Winter-Badeschiff täglich geöffnet von 8 bis 24 Uhr, bei Veranstaltungen am Wochenende auch länger. Die Tageskarte kostet zwölf Euro (inklusive Bademantel), die Zehnerkarte 100 Euro. Wer nicht saunieren, sondern nur im sieben Mal 25 Meter langen Becken bei 22 Grad Wassertemperatur schwimmen will, zahlt vier Euro.

Das Arrangement aus den drei Plastik- Wülsten schwimmt bedächtig auf der Spree, sieht ein bisschen aus wie ein gerade gelandetes Ufo auf Wasserskiern. Nachts leuchten Schiff und Stege und ergeben garantiert ein neues Berlin-Fotomotiv. Die Idee ist so einfach wie überzeugend: Die zwei Membranen aus Kunststoff, die von elliptischen Holzbögen getragen werden, sind größtenteils durchsichtig und geben den Blick auf den Fluss frei. „Im Idealfall kann man im Bademantel die Eisschollen auf der Spree beobachten“, sagt Wilk, „das wird ein magischer Moment“. In den Trockensaunen ist Platz für zwölf beziehungsweise 24 Personen – sie sind immer gemischt, Frauen- oder Männertage gibt es nicht. Zusammen mit der Lounge auf rund 100 Quadratmetern bietet das Winter-Badeschiff Platz für rund 100 Saunagäste.

Die ungewöhnliche Konstruktion brauchte viel Überzeugungsarbeit. Das für die Baugenehmigung zuständige Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg reagierte auf die Pläne zunächst sehr zurückhaltend und genehmigte die Sauna nicht. Sonst hätte sie schon im vergangenen Jahr eröffnet werden können. Doch Baustadtrat Franz Schulz (Grüne) ließ sich bei einem Ortstermin von der schwimmenden Sauna überzeugen.

Falk Walter und Gil Wilk haben noch mehr Ideen. Im nächsten Jahr wollen sie eine Marina mit zwei schwimmenden Lounges eröffnen.

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