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Berlin: "Coral Fashion Show": Längstem Laufsteg droht Model-Mangel

"Lust auf Mode" soll der "große Q" machen, der morgen ab 20 Uhr zwischen Knesebeckstraße und Olivaer Platz aufgebaut ist. Mit 250 000 Mark beteiligt sich der Senat an dem Spektakel, das insgesamt anderthalb Millionen Mark verschlingt.

"Lust auf Mode" soll der "große Q" machen, der morgen ab 20 Uhr zwischen Knesebeckstraße und Olivaer Platz aufgebaut ist. Mit 250 000 Mark beteiligt sich der Senat an dem Spektakel, das insgesamt anderthalb Millionen Mark verschlingt. So viel hat das veranstaltende Mode-Center Berlin natürlich nicht in der Portokasse - deshalb darf sich die 3. Fortsetzung des "längsten Laufstegs der Welt" auch "Coral Fashion Show" nennen - nach ihrem Sponsor, einem Feinwaschmittel.

Wie Feines im Kochwaschgang scheint indes die Zahl der Models einzulaufen. Waren anfangs noch 750 Mädchen im Gespräch, die sich auf den 1111 Meter langen Weg machen sollten, so könnte es sein, dass etwa 200 von ihnen wohl nur zugucken werden. Im Juli hat Mode-Center-Geschäftsführer Claus Pöhland diese im weißrussischen Minsk als Models angeheuert. Bis zum Mittwoch wollte er nicht gewusst haben, dass diese nicht nur ein Visum, sondern auch eine Arbeitsgenehmigung brauchen. Die Models hole man nicht von so weit her, weil sie billiger seien, versuchte er gestern einen entsprechenden Vorwurf zu entkräften. Zwischen 300 und 500 Mark bekämen die Mädchen - und die aus Minsk kämen mit Visum, Hotel und Reisekosten am teuersten. Naja, fast am teuersten - Nadja Auermann hätte den Vogel abgeschossen. Als Schirmherrin für den "großen Q" wollte man das langbeinige Supermodel in ihre Heimatstadt locken. Bei 25 000 Dollar für diese Geste musste Pöhland kapitulieren. Fest steht aber, dass morgen auf dem Catwalk die Kollektionen vor allem Berliner Designer zu sehen sein werden, so von Anett Röstel, Claudia Skoda, Nanna Kuckuck, auch Olaf Fechner und Paltó, um nur einige zu nennen.

Schuld am Model-Dilemma sollen die Berliner selbst sein. Nicht nur deren geringer textiler Umsatz wurde gestern bejammert, sondern auch ihr Umfang. "Nicht eine normale Größe 36" als Model finde er hier, sprang gestern Frank Henke vom Verband der Berliner Bekleidungsindustrie dem bedrängten Chef des Mode Centers zur Seite. Mit der Größe 36 dürfte auch Brigitte Nielsen zumindest "obenrum" Probleme haben - morgen in "Pompöös" zu sehen.

Aus dem Blick geriet bei dem Dilemma der Auftakt der 166. Berliner Durchreise, der ältesten Modemesse der Welt. Über 750 Kollektionen werden vom 18. bis 20. August im Mode-Center präsentiert und über 4000 Fachbesucher aus Berlin, den neuen Bundesländern und - vor allem aus Osteuropa erwartet.

hema

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