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Berlin: Corbusierhaus ohne Läden: Als letztes Geschäft schließt nun auch Rewe wegen hoher Miete

Das Corbusierhaus am Olympiastadion verliert nun auch sein letztes Geschäft: Am Dienstag schließt der Rewe-Supermarkt im Eingangsbereich des denkmalgeschützten Baus mit 530 Wohnungen in 17 Geschossen, den der französisch-schweizerische Architekt Le Corbusier 1957 / 58 zur Internationalen Bauausstellung "Interbau" gestaltet hatte. Otto Eigen von der Bezirksgruppe des Berliner Mietervereins, der lange auch Mietersprecher im Corbusierhaus war, führt das Ladensterben auf geringe Umsätze und hohe Gewerbemieten zurück.

Das Corbusierhaus am Olympiastadion verliert nun auch sein letztes Geschäft: Am Dienstag schließt der Rewe-Supermarkt im Eingangsbereich des denkmalgeschützten Baus mit 530 Wohnungen in 17 Geschossen, den der französisch-schweizerische Architekt Le Corbusier 1957 / 58 zur Internationalen Bauausstellung "Interbau" gestaltet hatte. Otto Eigen von der Bezirksgruppe des Berliner Mietervereins, der lange auch Mietersprecher im Corbusierhaus war, führt das Ladensterben auf geringe Umsätze und hohe Gewerbemieten zurück. "Dem bekanntesten Wohnhaus Berlins wurde der Geist Le Corbusiers geraubt", wirft er dem Eigentümer und Immobilienmakler Willi Bendzko vor.

Zum Architektenkonzept einer "Strahlenden Stadt" gehörte, dass die Mieter ihren alltäglichen Bedarf in einer hauseigenen Ladenzeile decken konnten. Bei der Eröffnung gab es eine Arzt- und eine Zahnarztpraxis, eine Boutique, eine kleine Poststelle, eine Bäckerei, ein Milchgeschäft, eine Fleischerei, eine Drogerie sowie Blumen-, Gemüse- und Zeitungsläden. Der Niedergang begann 1979, nachdem Bendzko die Miet- in Eigentumswohnungen umwandelte. Erst schlossen die Praxen, dann ein Laden nach dem anderen. Mögliche Nachmieter "schreckten nach unserer Kenntnis teilweise vor zu hohen Forderungen zurück", so der Mieterverein. Bei der Firma Bendzko war gestern kein zuständiger Mitarbeiter erreichbar.

Der Rewe-Markt eröffnete 1988. Das Aus begründen die beiden Pächter mit einer hohen Miete, Ärger um eine Heizungsreparatur und einer "ungerechtfertigt hohen" Betriebskostenumlage von 13 000 Mark pro Jahr. Über eventuelle Nachmieter wisse niemand etwas, berichtet die heutige Mietersprecherin Brigitte Voigt. Die Schließung bedeute vor allem für ältere Hausbewohner einen Verlust an Lebensqualität.

Otto Eigen vom Mieterverein fordert einen Gewerbemietenschutz zur Begrenzung der geforderten Summen. Leider sei das aber eine Sache der Bundespolitik.

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