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Fotos: Reuters, dpa (2), dapd

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Stars auf der Berlinale: Cowboys, Banker, Könige

In zwei Wochen beginnt die Berlinale – Stars wie Jeff Bridges, Colin Firth und Diane Kruger werden dabei sein. Und nach der Berlinale ist es mit dem Starreigen keineswegs vorbei.

Es wäre vielleicht eine filmhistorisch interessante Frage, welches der beiden Augen des Menschen die Drehbuchautoren, Regisseure, Maskenbildner für das gefährdetere halten. Ob also unter ihren einäugigen Piraten, Rittern, Kriegsveteranen oder auch Revolverhelden die rechts oder die links Erblindeten dominieren. Die beiden „True Grit“ betitelten Western allerdings geben für solch eine Bewertung gar nichts her, heben sich vielmehr gegenseitig auf: In dem 1969 von Henry Hathaway gedrehten Film, der hierzulande „Der Marshal“ hieß und John Wayne seinen Oscar einbrachte, trägt der von ihm gespielte Marshal Rooster Cogburn die Augenklappe links. Die Coen-Brüder dagegen (zehn Nominierungen!) meinten offensichtlich, dass Jeff Bridges die Klappe rechts besser stehe.

Über die Hintergründe dieses Seitenwechsels kann man vorerst nur spekulieren – und dann zu gegebener Zeit die entsprechende Frage an die Beteiligten richten. Schließlich eröffnet die neue „True Grit“-Version am 10. Februar die diesjährige Berlinale, und wie es sich für einen festlichen Start gehört, kommen die Hauptakteure, um ihren Film leibhaftig zu präsentieren. Angekündigt haben sich Joel und Ethan Coen wie auch Hauptdarsteller Jeff Bridges, dazu seine Kollegen Hailee Steinfeld und Josh Brolin. Sie spielt die 14-jährige Mattie Ross, die Cogburn als Rächer ihres ermordeten Vaters anheuert, er den feigen Mörder Tom Chaney. Der von Festival-Chef Dieter Kosslick als möglicher Premierenkandidat genannte Matt Damon dagegen kommt nicht.

Dennoch, das ist schon mal ein glamouröser Start für die elf tollen Tage im Februar, und die Nachrichten aus den diversen Filmverleihen lassen erwarten, dass es so auch weitergehen wird. Mit zwölf Nominierungen liegt „The King’s Speech“ in der diesjährigen Oscar-Runde an der Spitze, der Film läuft hier in der Sektion „Berlinale Special“, präsentiert von einer respektablen Runde: Vorneweg gewissermaßen His Majesty persönlich, George VI., Vater von Elisabeth II., vertreten durch seinen Darsteller Colin Firth, dazu Helena Bonham Carter, die Georges Ehefrau Elisabeth spielt, und nicht zuletzt Regisseur Tom Hooper.

Manch einer der internationalen Gäste dieser Berlinale hatte in Berlin schon früher beruflich zu tun, sei es, dass er einen Film vorstellte oder ihn hier sogar drehte. In die zweite Kategorie fallen Liam Neeson, Diane Kruger und January Jones, die mit Regisseur Jaume Collet-Serra im Vorjahr hier den Thriller „Unknown“ drehten, der es, ein Erfolg auch für das koproduzierende Studio Babelsberg, in den Wettbewerb geschafft hat.

Ebenfalls in dieser Sektion ist „Margin Call“ zu sehen, eine Geschichte aus der Wall Street des Jahres 2008, der Welt der Vermögensberater, Broker und Börsenmakler, die am Rande des Abgrunds mit Milliarden jonglieren, was allemal Spannung verspricht. Erwartet werden die Schauspieler Kevin Spacey, Jeremy Irons, Paul Bettany, Stanley Tucci und Zachary Quinto sowie Regisseur JC Chandor. Mit Ralph Fiennes, Vanessa Redgrave und eventuell Gerard Butler wird auch der Wettbewerbsfilm „Coriolanus“ würdig vertreten. Es ist eine in die Gegenwart verlegte Adaption des Shakespeare-Stoffes, in der Fiennes Regie führte, produzierte und die Titelrolle übernahm.

Auch die Retrospektive, die Ingmar Bergman gewidmet ist, kann mit Prominenz aufwarten. Angekündigt sind die Schauspielerinnen Liv Ullmann, Harriet Andersson und Gunnel Lindblom. Und die Berlinale wäre nicht die Berlinale, wenn nicht wieder einige große Namen aus dem Musikbusiness dazustießen. Diesmal ist es Harry Belafonte, um den sich Susanne Rostocks Dokumentarfilm „Sing Your Song“ dreht. Und es ist auch Madonna, die am Rande des Festivals ihren Film „W.E.“ zeigt, in dem es unter anderem um König Edward VIII. geht, der wegen seiner Liebe zu Wallis Simpson abdankte. Die Royals werden also gleich zweimal auf der Berlinale vertreten sein.

Nach der Berlinale ist es mit dem Starreigen keineswegs vorbei. Schon am 21. Februar ist wieder Premiere, diesmal mit Hollywood-Spaßvogel Adam Sandler und Jennifer Aniston, die ihre Komödie „Meine erfundene Frau“ präsentieren. Und am 22. Februar kommen Emily Blunt und Regisseur Nolfi in die Stadt, um zu dem Thriller „Der Plan“ Interviews zu geben.

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