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Berlin: Crime-Time-Veranstaltung: Das Böse lauert immer und überall

Tatort Baustelle. Samstagabend an der Kantstraße, Ecke Joachimstaler: Später sollen in den neuen Büros und Wohnungen am Kranzler Eck einmal 3000 Menschen zu Hause sein, was nach einem statistischen Durchschnitt von zehn Straftaten auf hundert Einwohner an diesem Ort immerhin 300 Delikte pro Jahr, von Falschparken bis Mord, bedeuten würde.

Tatort Baustelle. Samstagabend an der Kantstraße, Ecke Joachimstaler: Später sollen in den neuen Büros und Wohnungen am Kranzler Eck einmal 3000 Menschen zu Hause sein, was nach einem statistischen Durchschnitt von zehn Straftaten auf hundert Einwohner an diesem Ort immerhin 300 Delikte pro Jahr, von Falschparken bis Mord, bedeuten würde. Aber noch steht nur der Rohbau, und darum mussten die Besucher des "Crimetime Berlin"-Abends höchstens mit Baustellenstaub statt mit Blutflecken am Jackettrevers rechnen.

Hoch über Bahnhof Zoo und Theater des Westens hatte der Vermieter - das ist der Deutsche Immobilien Fonds - potentielle Mieter und andere Interessierte zum Abend mit bekannten Krimiautoren wie Horst Bosetzky auf die Baustelle geladen. So konnten nicht nur spannende Geschichten verfolgt werden, sondern es konnte praktischerweise auch gleich die neue Immobilie in Augenschein genommen werden. Bosetzky las aus seinem bekanntesten Werk: "Wie ein Tier - der S-Bahn-Mörder". Nebenbei dachte er laut über ehrenvolle Todesarten von Krimiautoren nach und erzählte, dass sein Lektor ihm ursprünglich das Pseudonym Oskar Kentucky vorgeschlagen habe. Übrig blieb dann das Kürzel "-ky". So hartnäckig verbarg der Soziologe hinter den Initialen seine Identität, dass Kritiker gar Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt als Autor vermuteten.

Immer als er selbst, ganz ohne Pseudonym, schrieb der zweite Star des Abends: Felix Huby, Fernseh-Autor und Erfinder des Tatort-Kommissars Schimanski. Er las aus den Abenteuern seines Stuttgarter Inspektors Bienzle und bewies damit, dass auch im Ländle das Verbrechen gedeiht. Davon, dass das Böse überall lauert, kann auch Antje Radcke ein Lied singen. Die Grünen-Politikerin schreibt gerade an ihrem ersten Buch, Arbeitstitel "Macht und Frauen", und hört sich viele Lesungen an, um zu lernen, wie sie sich als Autorin präsentieren könnte. Ihr Kommentar auf die Frage nach dem Unterschied zwischen Krimi und Politik: "Im Krimi siegen die Guten öfter."

Sebastian Schneller

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