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Berlin: Da steht ein Pferd auf der Spur

Die Autobahnpolizei fing auf der Avus einen ausgerissenen Traber samt Sulky ein

Jahrelang war das Pferd an allen Radfahrern friedlich vorbeigetrabt, unerschrocken. Am Sonntagmittag war das anders. Als sechs Radler im Grunewald an FreizeitTraber Dieter H. in seinem Sulky vorbeistrampelten, scheute das Tier und machte eine rasante 180-Grad-Kehre. Dabei fiel Dieter H. aus dem Sulky. In Riesensätzen galoppierte das Pferd über den Waldweg und am Hüttenweg auf die Avus. Dort wunderten sich die Autofahrer und riefen die Polizei. Eine gute Stunde später sah der 64-Jährige sein Pferd wieder, unbeschädigt.

Das verdankt er zwei Cowboys von der Autobahnpolizei: Polizeihauptmeister Holger Stensky und sein Kollege Leonhard Wenzel jagten mit Blaulicht am beginnenden Stau vorbei auf dem Standstreifen über die Avus. Zwischen Hüttenweg und Spanische Allee holten sie das Tier ein. Es lief geschwind stadtauswärts, und das schnurgerade auf der Überholspur. Die Autos hatten rücksichtsvollerweise gestoppt, um das Tier nicht weiter nervös zu machen. Hauptmeister Stensky sprang aus dem Wagen, griff mutig das Zaumzeug und sagte „Brrrrr“. Mit Erfolg: Das Pferd parierte und fiel in den langsamen Trab zurück. Zu Fuß führten die beiden Beamten, Stensky links, Wenzel rechts, den Braunen die letzten 1,5 Kilometer nach Nikolassee. Dort verließen sie die Autobahn an der Abfahrt Spanische Allee. Und banden das Pferd, wie im Western, an einer Tankstelle unter einer Birke im Schatten fest. Ein Passant organisierte Wasser, ein anderer Gras.

Die Wachleiterin der Autobahnpolizei, Katja von Holt, war derweil ihren Männern hinterhergeeilt. Sie entdeckte am Straßenrand einen „stark verschmutzten, winkenden älteren Herrn“ – wie sich herausstellte, der aus dem Sulky geworfene Fahrer, der um sein Pferd bangte. Mit Blaulicht ging es dann dem Tier hinterher. Während der Fahrt erzählte Dieter H. der Wachleiterin: „Das ist mir in 20 Jahren Reitsport nicht passiert.“ Konsequenzen hat der Vorfall für ihn nicht. Sulkyfahren im Grunewald ist erlaubt, abgeworfen werden auch. Nur viele Autofahrer standen im Stau. Ha

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