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Berlin: Damit kann man nie früh genug anfangen (15): Weihnachtsgrußkarten schreiben

Weihnachtskarten schreiben ist wie Ansichtskarten aus dem Urlaub schicken. Man kauft die bunten Karten, gleich zehn Stück, setzt sich nach Sonnenuntergang auf den Hotelbalkon (Blick zum Strand) und versucht, die Eindrücke für die Daheimgebliebenen aufzuschreiben.

Weihnachtskarten schreiben ist wie Ansichtskarten aus dem Urlaub schicken. Man kauft die bunten Karten, gleich zehn Stück, setzt sich nach Sonnenuntergang auf den Hotelbalkon (Blick zum Strand) und versucht, die Eindrücke für die Daheimgebliebenen aufzuschreiben. Essen prima, Sand weiß, Wassertemperatur angenehm. Erhole mich prächtig. Dann legt man die Karten beiseite. Am vorletzten Urlaubstag fallen sie einem wieder in die Hände. Briefmarken! Wie in diesem fremden Land Briefmarken besorgen? Die Postkarten wandern in den Koffer und reisen zurück nach Berlin. Später, sehr viel später erreichen sie die Empfänger - frankiert mit dem Schloss Bellevue.

Heute ist genau der richtige Tag, um die Weihnachtspost einzuwerfen. Am geschicktesten gehen Sie vor, wenn Sie erst Briefmarken und -umschläge besorgen, bevor Sie mit dem Schreiben loslegen. Drehen Sie die Reihenfolge um, laufen Sie Gefahr, die Post ewig lange herumliegen zu lassen - und zu vergessen. Unterschätzen Sie nicht den Effekt fröhlich formulierter Weihnachtsgrüße in Zeiten virtueller Kommunikation! Es soll ja noch Haushalte geben, da hängen echte Briefe an einer langen Leine vor dem Kamin und keine ausgedruckten e-mails. Ihr Brief darf da nicht fehlen. Wenn Sie alles herbeigeschafft haben, setzten Sie sich bei einem schönen Glas Rotwein hin und aktualisieren Ihre Adressenliste. Streichen Sie diejenigen raus, von denen Sie letztes Jahr nichts bekommen haben. Und formulieren Sie keinen Massentext! Das fällt auf. Gehen Sie lieber kurz auf persönliche Eigenarten des Empfängers ein (chronische Krankheiten, Arbeitssuche, Hausbau) und vergessen Sie nicht den Hinweis, dass man sich im neuen Jahr unbedingt mal wieder treffen muss.

Dann pappen Sie die Briefmarke auf und machen sich auf den Weg zum nächsten Briefkasten, auch, wenn das Telefon klingelt und die Milch überkocht. PS: Erwähnen Sie den geplanten Urlaub im Schnee lieber nicht. Sonst haben Sie wieder Stress mit den Ansichtskarten.

Esther Kogelboom

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