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Berlin: Damit kann man nie früh genug anfangen (17)

Die Geschichte, die jetzt kommt, beruht auf einer wahren Begebenheit und ist nicht sehr geschmackvoll. Sie als Katzenbesitzer müssen also selbst entscheiden, ob Sie sich das am frühen Morgen antun wollen.

Die Geschichte, die jetzt kommt, beruht auf einer wahren Begebenheit und ist nicht sehr geschmackvoll. Sie als Katzenbesitzer müssen also selbst entscheiden, ob Sie sich das am frühen Morgen antun wollen. Andererseits sind Sie ja abgehärtet, vom täglichen Futterdosen-auf-nüchternen-Magen-öffnen. Also: Es gab einmal einen Mann, der am Morgen des Heiligen Abend losging, um im Garten mir einem Messer frisches Moos auszustechen. Das legte er nicht viel später in eine Steinkrippe und verteilte sehr liebevoll Maria, Josef sowie das Jesuskind darauf. Unter das Moos tat er aus hygienischen Gründen ein wenig Klarsichtfolie. Während der Bescherung roch es nach Erde und Natur und Tanne. Die Krippenlandschaft sah schön aus, der Mann war stolz, dass er das weichste und grünste Moos gefunden hatte.

Doch als die Familie des Mannes am ersten Weihnachtstag bester Laune beim Brunch in der Küche saß, drang plötzlich aus dem Wohnzimmer ein merkwürdiges Geräusch, das von übelstem Gestank begleitet wurde. Es war bereits zu spät: Schnurri hatte sich mitten auf der Heiligen Familie übergeben. Über Nacht waren lange, majestätische Grashalme aus dem noch feuchten Moos gewachsen so dass die kleinen Krippenfiguren aussahen wie eine Zuckerrohrschneide-Familie auf der Plantage. Alles nicht so schlimm. Aber wenn Katzen Gras sehen, beißen sie darauf herum. Ein ganz natürlicher Vorgang - die machen das, weil sie die Fell- und Knochenreste von längst erlegten Mäusen und Kaninchen wieder loswerden müssen. Als Brechmittel genügt den Stubentigern ein Biss ins Gras. Übrigens würgen auch Katzen, die nicht in freier Wildbahn jagen dürfen, ab und zu fröhlich herum - tierischer Instinkt eben. In der Familie vom Moosstecher-Mann brach ein Streit los. Maria, Josef und das Jesuskind mussten im Spülbecken baden. Schnurri lag derweil auf dem Sofa, leckte sich die Pfötchen und schlief schließlich friedlich ein. Der Moosstecher unternahm mit seiner Familie einen ausgedehnten Spaziergang an der frischen Luft.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn Sie eine Katze haben, verzichten Sie entweder auf das tückische Grün oder kaufen Sie ausreichende Mengen Katzengras. Platzieren Sie es unmittelbar neben dem Katzenklo. Und hoffen sie das Beste.

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