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Nimmt kein Blatt vor den Mund: Daniel Abbou bei einer Pressekonferenz im März.

© imago/STPP

Daniel Abbou und sein Interview zum BER: Ehrlich, aber instinktlos

BER-Pressechef Daniel Abbou hat ein offenes Interview gegeben - so erfrischend seine Ehrlichkeit ist, politisch war dies unklug. Das musste nach hinten losgehen. Ein Kommentar.

Ihm eilte der Ruf des Aufpassers voraus, den Berlins Regierender Michael Müller installieren ließ, damit ihm keine bösen BER-Überraschungen den Wahlkampf vermasseln. Nun hat Flughafensprecher Daniel Abbou mit einem einschlagenden Interview überrascht: Pointiert, schonungslos, vor allem: ehrlich. Und ist dafür jetzt von seinem Arbeitgeber freigestellt worden.

Dabei waren seine Anmerkungen durchaus richtig: Ja, die Berliner und Brandenburger haben ein Recht, zu sehen, wo ihre Milliarden versenkt worden sind. Endlich spricht es einer mal aus. Das hat noch keiner getan, auch Müller nicht, der da seinen Vorgänger Klaus Wowereit schont. Nebenbei bereitete Abbou auf diese Art schon einmal die erwartete Absage des BER-Starts für 2017 vor, die halb so schlimm wäre, weil danach ja die Eröffnung „relativ zeitnah“ käme. So weit, so clever.

'Whatever can go wrong will go wrong.'Murphys Gesetz gilt immer noch und fürderhin. Der Unterhaltungswert des BER schlägt den Nutzwert um Längen.

schreibt NutzerIn Epikureer

Aber Abbou hat überzogen. Keiner der nicht medikamentenabhängig sei, könne am BER etwas garantieren, so setzte er in seinem eigenmächtigen Interview noch eins drauf. Das flapst der Sprecher einer Staatsfirma, die gerade noch zwei Milliarden will? Das ist fahrlässig und instinktlos. Der BER mit seinen drei Eigentümern, derzeit in roten, dunkelroten und schwarzen Farben, ist schon politische Großbaustelle genug. Umso gefährlicher ist es, wenn auch dort noch versucht wird, Politik zu machen. Das musste nach hinten losgehen.

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