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Berlin: Dank Dracula

Von Andreas Conrad Blut, das wusste schon Mephisto, ist ein ganz besonderer Saft. Es wissen auch die Mücken, wie jeder nach lauer Sommernacht an sich bemerken kann.

Von Andreas Conrad

Blut, das wusste schon Mephisto, ist ein ganz besonderer Saft. Es wissen auch die Mücken, wie jeder nach lauer Sommernacht an sich bemerken kann. Die Vampire wollen sowieso nichts anderes schlürfen, und alljährlich in diesen Wochen hebt auch eine Institution zuverlässig den Finger, die den roten Saft bereits in ihrem n trägt: der Berliner Blutspendedienst. Dessen Vorräte scheinen in der Sommerhitze geradezu einzutrocknen, sinkt doch dann die Spendebereitschaft gerade der Großstädter, falls sie sich nicht ohnehin fern der Zapfstationen an einem fernen Sandstrand räkeln. Besondere Anreize tun not, aber die jetzt angekündigten Sonderaktionen können nur ein Anfang sein: Am 14. Juli im Estrel und am 28. Juli im Esplanade für Spender freier Zugang zum Buffet, schließlich am 19. Juli bei Obi in Mahlsdorf für zehn Euro Grünpflanzen - all das ist ehrenvoll, aber zeugt es von Fantasie? Auch die angedachte Gratis-Autowäsche - kann sie wirklich locken? Eine Kinokarte umsonst wäre schon besser, aber dann sollte es auch ein thematisch passender Streifen sein. Vielleicht nicht gerade ein Splattermovie, denn der könnte zum Nachahmen anregen, was neuen Blutkonserven-Konsum zur Folge hätte und damit kontraproduktiv wäre. Aber ein Dracula-Streifen sollte es schon sein, auch könnten sponsoringwillige Baumärkte einen Eimer rote Farbe statt Blumenzwiebeln rausrücken. Und wenn es schon Pflanzliches sein soll – wie wär’s mit roten Rosen?

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