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Berlin: Danke, Donald!

besuchte zu zweit das MoMA in Entenhausen Abstrakt betrachtet ist der MoMA-Erfolg paradox. Da reihen sich Tausende in endlose Schlangen ein und wollen doch nur Bilder begucken, die sie ohnehin gesehen haben.

besuchte zu zweit das MoMA in Entenhausen Abstrakt betrachtet ist der MoMA-Erfolg paradox. Da reihen sich Tausende in endlose Schlangen ein und wollen doch nur Bilder begucken, die sie ohnehin gesehen haben. Wenn nicht schon am originalen Ort in New York, so doch in zahllosen Bildbänden und auf hunderttausendfach gedruckten Plakaten. Gewiss, ans Original reicht das nicht heran, aber das tun Kinoklassiker im TV-Format auch nicht, und trotzdem sehen die meisten Zuschauer sie sich lieber vor dem heimischen Bildschirm an als im Kino. So sind eben die Widersprüche, die Kunstwerke im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit nach sich ziehen. Obwohl, sie sind noch widersprüchlicher als sich Walter Benjamin das vor fast 70 Jahren gedacht hat. Zum Beispiel unlängst bei einer MoMA-Führung: Auch ein sechsjähriger Junge war dabei, durchaus interessiert. Besonders Vincent van Goghs „Sternennacht“ hatte es ihm angetan: „Das kenne ich!“ Selbst erste Fragen zur Interpretation wusste er zu beantworten. Woher er seine Kenntnis hatte, verriet er erst zu Hause: „Die tollsten Geschichten von Donald Duck“. Der Zeichner hatte sich einen Spaß gemacht und die Ducks durch legendäre Szenen europäischer Kunstgeschichte geschickt, vorbei an Rembrandts Nachtwache, Munchs Schrei, Rodins Denker, an Leonardo da Vincis Mona Lisa – und eben auch an den wild lodernden Zypressen van Goghs.

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