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Berlin: Das Amt macht krank

Berliner Behördenmitarbeiter fallen erheblich häufiger aus als ihre Kollegen in anderen Städten

Der Krankenstand in der Berliner Verwaltung ist weitaus höher ist als im Bundesdurchschnitt: 2001 waren in Berlin durchschnittlich rund neun Prozent aller Beschäftigten krank, 2002 waren es 8,7 Prozent. Dies geht aus einer Anfrage der FDPAbgeordneten Sibylle Meister an den Senat hervor. Bundesweit lag der Krankenstand laut Bundesgesundheitsministerium dagegen 2001 bei 4,2 beziehungsweise 2002 bei vier Prozent.

Uwe Januszewski, stellvertretender Vorsitzender im Hauptpersonalrat, vermutet, dass die Krankheitszahlen in der Verwaltung „rückläufig“ sind. Der Hauptpersonalrat wartet allerdings noch auf aktuellere Zahlen. Denn seit 2003 hat die Berliner Verwaltung keine exakte Statistik mehr über den Krankenstand unter ihren 140 000 Verwaltungsmitarbeitern. „Wir haben ein fehlerhaftes IT-System, deshalb sind die statistischen Ergebnisse nicht korrekt“, bestätigte auf Anfrage Bernhard Schodrowsky, Sprecher der Innenverwaltung.

Warum der Krankenstand in der Verwaltung so hoch ist, dafür hat die Innenverwaltung einen „Erklärungsversuch“: Vermutlich liege das an größeren Stressfaktoren in einer Großstadt.

Ende Oktober wird der Hauptpersonalrat mit dem Senat Richtlinien für eine betriebliche Gesundheitsförderung verabschieden. Demnach sollen Projekte wie Rückenschulen angeboten werden. Führungskräfte sollen angehalten werden, ihre Mitarbeiter stärker zu motivieren – und eigens geschulte Gesundheitsberater sollen Tipps am Arbeitsplatz geben. Dies alles soll zentral koordiniert werden.

In Hamburg – das über aktuelle Zahlen verfügt – blieb die Quote zwischen 2002 und 2004 bei 6,2 Prozent auf dem gleichen Stand, 2,5 Prozentpunkte unter dem Berliner Wert. Auch die Bundesbehörden lagen 2001 bei einer Quote von 6,5 Prozent und 2003 bei 6,3 Prozent. Den Trend bestätigen auch die Angaben der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK), deren Mitglieder besonders häufig im öffentlichen Dienst beschäftigt sind. Die DAK hat in Berlin rund 160 000 Mitglieder. In den Jahresbilanzen der Kasse ist die öffentliche Verwaltung immer wieder die Branche mit dem höchsten Krankenstand.

So waren dort im Jahre 2004 an jedem Tag von 1000 Berliner DAK-Mitgliedern 53 krank, eine Quote von 5,3 Prozent. Vier Jahre zuvor waren das noch 6,7 Prozent. sib/I.B.

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