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Berlin: Das Ausflugslokal "Schmetterlingshorst" am Langen See bietet als gemeinnütziges Projekt russische Küche

Wer in diesen Tagen den Waldweg am Langen See benutzt, erlebt ein Wunder: Das Gelände der Ausflugsgaststätte "Schmetterlingshorst ist aus dem jahrelangen Dornröschenschlaf erwacht. Arbeiter befreien den Waldboden von seiner zentimeterdicken Schicht aus Laub und Nadeln, andere verpassen den alten Bäumen wieder einen ansehnlichen Schnitt.

Wer in diesen Tagen den Waldweg am Langen See benutzt, erlebt ein Wunder: Das Gelände der Ausflugsgaststätte "Schmetterlingshorst ist aus dem jahrelangen Dornröschenschlaf erwacht. Arbeiter befreien den Waldboden von seiner zentimeterdicken Schicht aus Laub und Nadeln, andere verpassen den alten Bäumen wieder einen ansehnlichen Schnitt. Alexander, Genadi und Vladimir schieben pausenlos vollbeladene Schubkarren über das Gelände. "Hier wird gründlich aufgeräumt", sagt Heinz Müller, Vorsitzender des Vereins "Anne-Frank-Carré". Der 68-jährige Treptower gehört zu den Initiatoren dieses Projektes. Gemeinsam mit der Sport-Arbeitsgemeinschaft Köpenick soll das vor acht Jahren geschlossene Areal am Langen See wieder hergerichtet werden. Mitte Juni ist die Eröffnung geplant. Dann steht aber noch nicht das gesamte Gebäude aus dem Jahr 1912 zur Verfügung. "Das schaffen wir erst bis zum nächsten Jahr", sagt Müller. Schließlich gibt es in den zwei großen Sälen noch viel zu tun.

In den nächsten Wochen wollen die Vereinsmitglieder aber den Schankraum, die Veranda, das Freigelände und zumindest einen Teil der Küchengemäuer nutzbar machen. "Wir bieten den Wanderern einen Imbiss und Getränke an", sagt der Vereinsvorsitzende an. Noch riecht es in dem einst beliebten Lokal muffig. Fußböden und Wände sind teilweise beschädigt und neben den uralten Kochgelegenheiten türmt sich Geschirr. "Die meisten Sachen sind glücklicherweise nicht kaputt und wir nutzen sie weiter", freut sich Lilija Schneider. Die ehemalige Mathematiklehrerin aus Kirgisien lebt seit acht Jahren in Deutschland und dolmetscht während der Aufräumarbeiten. Denn nicht alle Späthaussiedler, die im Rahmen der sogenannten gemeinnützigen Arbeit in "Schmetterlingshorst" mithelfen, verfügen über ausreichende Deutschkenntnisse. "Aber sie sind hochmotiviert und alle handwerklich ausgebildet", sagt Heinz Müller. Fünf oder sechs von ihnen sollen in einem Jahr, wenn das gesamte Gelände eröffnet wird, und es eine gemeinnützige GmbH gibt, das Lokal eigenverantwortlich bewirtschaften.

Auf dem 7300 Quadratmeter große Areal am Langen See entsteht eine ganzjährig geöffnete Erholungs- und Begegnungsstätte für Schüler, Sportler und Familien. Auch Firmen können die Räumlichkeiten mieten, und es ist an Theateraufführungen und verschiedene Zirkel gedacht. Wäre es nach dem Altglienicker Verein und der Sport-Arbeitsgemeinschaft gegangen, ware das alles schon längst Realität. Doch nach Müllers Worten hat der Bezirk, dem das Gelände gehört, den Initiatoren einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Erst wollte das Bezirksamt uns alles kostenlos zur Verfügung stellen, aber dann hat es plötzlich die Betriebskosten verlangt." Seit April 2000 hat der Verein nun einen Nutzungsvertrag.

Bis 1992 war die idyllisch gelegene Gaststätte ein beliebtes Ausflugsziel. Dampfer legten an, und bei schönem Wetter gab es draußen kaum noch freie Plätze. Doch dann konnte der Betreiber die Pacht nicht mehr bezahlen. Ein Nachfolger fand sich nicht.

Wenn in ein paar Wochen ein neues Schild mit der Aufschrift "Schmetterlingshorst" eine neue Ära auf dem Waldgrundstück einleitet, können die Besucher russische Küche probieren: Auf der Karte stehen dann hausgemachte Pelmeni und Piroggen.

Steffi Bey

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