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Berlin: DAS BERLIN-BAROMETER: MOMPER UND DIEPGEN IM STIMMUNGSTEST: Für Rot-grün gibt es in Berlin eine klare Mehrheit

BERLIN .Wäre am Sonntag Abgeordnetenhauswahl, käme die SPD auf 37 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen auf 13 Prozent der Stimmen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

BERLIN .Wäre am Sonntag Abgeordnetenhauswahl, käme die SPD auf 37 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen auf 13 Prozent der Stimmen.Rot-Grün könnte also, ohne Unterstützung der PDS, gemeinsam regieren.Für die CDU ergab eine repräsentative Meinungsumfrage des Instituts Infratest/dimap (1000 wahlberechtigte Berliner wurden vom 25.bis 27.Januar 1999 in Telefoninterviews befragt) einen Stimmenanteil von 31 Prozent; die PDS käme auf 12 Prozent und die FDP hätte mit 2 Prozent keine Chance, ins Abgeordnetenhaus zurückzukehren.Die Parteien am rechten Rand erhielten zusammen 3 Prozent der Stimmen.

Zum Vergleich das Ergebnis der Abgeordnetenhauswahl 1995: Die CDU bekam damals 37,4 Prozent, die SPD 23,6 Prozent, die Grünen bekamen 13,2 Prozent, die PDS gewann 14,6 Prozent und die FDP 2,5 Prozent der Zweitstimmen.Die aktuelle Infratest-Sonntagsfrage zeigt, daß die Wähler im Ost- und Westteil Berlins immer noch sehr unterschiedlich abstimmen.Nur die SPD erhielt ein gleichmäßiges Ergebnis (West: 37 / Ost: 36 Prozent), während CDU (37 / 23 Prozent), Grüne (16 / 9 Prozent) und PDS (2 / 26 Prozent) typische Ost- und Westergebnisse erzielten.

Die - seit 1990 unterschiedlichen - politischen Kräfteverhältnisse in Ost und West werden durch die neue Umfrage also im wesentlichen bestätigt.In den Westbezirken liefern sich CDU und SPD ein Kopf- an Kopfrennen um die Wählergunst, die Grünen haben sich als "dritte Kraft" etabliert.In den Ostbezirken behauptet sich die PDS als zweitstärkste Partei zwischen der führenden SPD und der CDU.

Rot-Grün liegt rechnerisch vorn.Aber wollen die Wähler auch ein Regierungsbündnis von SPD und Grünen? 31 Prozent der Wähler sähen laut Infratest eine rot-grüne Koalition in Berlin am liebsten, 24 Prozent favorisieren die Fortsetzung der Großen Koalition.6 bzw.5 Prozent hätten gern eine SPD/PDS- oder eine SPD/Grüne/PDS-Koalition.

Mit der Arbeit des Senats sind momentan 42 Prozent der Wahlberechtigten "sehr" oder "ziemlich" zufrieden.Seit März 1998, als nur 22 Prozent Zufriedene gefunden wurden, ist der Rückhalt des Senats in der Bevölkerung kräftig gestiegen."Zum damaligen Zeitpunkt empfanden die Bürger einen generellen Stillstand in der deutschen Politik, von dem sich der Berliner Senat nicht wirkungsvoll absetzen konnte", analysiert Infratest.Mit der Arbeit des Junior-Koalitionspartners SPD sind - laut Umfrage - 41 Prozent zufrieden, die Jüngeren mehr als die Älteren.Die CDU kam auf 36 Prozent.Fast genausoviel Zuspruch für ihre parlamentarische Arbeit erhielten die Grünen (34 Prozent), mit der PDS waren nur 24 Prozent zufrieden.Überraschend ist aber, daß die PDS im Westteil der Stadt von 18 Prozent der Bürger Beifall für ihre Arbeit bekam; das ist ein Vielfaches ihres Wähleranteils.Auch hier bleibt das politische Ost-West-Gefälle erhalten: Mit CDU, SPD und Grünen sind die West-Wähler zufriedener als die Ost-Wähler; bei der PDS ist es umgekehrt.

Wie geschlossen steht die jeweilige Anhängerschaft hinter ihrer Partei? Die CDU hat mit 84 Prozent bei den eigenen Sympathisanten einen großen Rückhalt, während nur 67 Prozent der sozialdemokratischen Wählerschaft mit der Regierungsarbeit der SPD zufrieden ist.Selbst die Grünen (80 Prozent) und die PDS (73 Prozent) kommen auf höhere Werte bei den eigenen Leuten."Dies spricht dafür, daß die SPD-Anhänger sich nicht so recht mit der Rolle ihrer Partei als (Junior-) Partner in der Großen Koalition abfinden können", meint Infratest.

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