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Berlin: Das Bethanien wird versetzt

Bezirk sucht einen Käufer für das Kreuzberger Kulturzentrum

Eines der bekanntesten Kulturzentren Berlins, das Künstlerhaus Bethanien, soll verkauft werden. Der Bezirk FriedrichshainKreuzberg will das Haupthaus des Gebäudekomplexes am Mariannenplatz über einen Erbpachtvertrag an einen neuen Eigentümer veräußern. Die Gespräche mit dem potenziellen Investor sollen bis Ende September zu einem unterschriftsreifen Ergebnis geführt haben, teilte das Kunstamt Kreuzberg gestern mit. Hintergrund der Ausschreibung war der Beschluss des Bezirksamtes von Dezember 2003, nach dem das Bethanien zu einem internationalen Kunst- und Kulturzentrum ausgebaut werden soll.

Im Hauptgebäude befinden sich die bezirkliche Musikschule und die Galerie des Kunstamtes. Sie sollen nach Willen des Bezirks am Standort bleiben – ebenso wie die von der Senatskulturverwaltung geförderten Einrichtungen: die Druckwerkstatt und die Künstlerhaus Bethanien GmbH mit ihrem internationalen Atelier- und Stipendienprogramm. Die GmbH will nun mit dem Bezirk einen Mietvertrag aushandeln. Diskutiert wird der Verbleib des Sozialamtes, der Sportjugend und der freien Kita mit acht Erziehern und 55 Kindern. Die Kita habe die „Vorankündigung einer Kündigung“ bekommen, sagt Kita-Sprecher Albrecht Röder. Der Bezirk wolle sich um Ersatzstandorte bemühen, heißt es im Kunstamt.

Das Bethanien hat eine wechselhafte Geschichte: Es wurde 1845-47 ursprünglich als Diakonissenanstalt errichtet; Fontane arbeitete dort als Apotheker. Als der Bau vor gut dreißig Jahren Hochhäusern und Autobahn weichen sollte, kamen die Hausbesetzer. „Das Bethanien wird besetzt“, sang Rio Reiser damals mit seiner Band Ton Steine Scherben. Heute hat das Kunsthaus auch Kultursenator Thomas Flierl (PDS) als Fürsprecher: „Das Bethanien soll seinen Charakter behalten.“kög

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