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Jetzt geht’s los. Im Kreuzberger Prinzenbad ist alles für den Beginn der Badesaison bereit. Die Bäderbetriebe zogen hier eine positive Bilanz.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berliner Freibäder öffnen: Pack die Badehose ein

Auf die Berliner Bäder-Betriebe ist Verlass: Auch wenn es erst mal wieder kälter wird – die meisten Freibäder öffnen in den nächsten Tagen. Doch damit sie auch in Zukunft solide wirtschaften können, erhöhen sich die Preise.

Von Sandra Dassler

Dieser stille, unberührte, blau schimmernde Wasserspiegel, dieser perlende Tropfenvorhang, der von den Pilzen herabfällt, diese Wiesen, diese Fliesen, diese Rutschen – gibt es das wirklich alles wieder? Wir hatten es fast vergessen in diesem nicht enden wollenden Winter, aber auf die Berliner Bäderbetriebe ist Verlass: Trotz des Schnees und der Nachtfröste bis weit in den April hinein starten sie auch 2013 planmäßig in den Sommer.

Und luden deshalb am Donnerstag zum Saisonstart in das Kreuzberger Prinzenbad, das im vergangenen Jahr mit 189 977 Besuchern sogar das Strandbad Wannsee (183 104 Gäste) übertraf. „Wir haben noch vor einer Woche nicht gewusst, ob wir alles schaffen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bäder-Betriebe (BBB), Klaus Lipinsky: „Wir können ja erst nach dem Frost anfangen, die Beckenfliesen zu sanieren, bei den Grünanlagen muss alles schnell gehen und dann muss auch noch das Gesundheitsamt die Wasserqualität prüfen.“

Jedes Jahr habe er das aufs Neue erklären müssen, sagt Lipinisky und lächelt, er sei froh, dass es jetzt zum letzten Mal sei. Jedenfalls für ihn und seinen Mit-Vorstand Michael Schenk. Mit dem Start der Sommersaison verabschieden sich die beiden nach zwölf beziehungsweise elf Jahren als Vorstände der Bäder-Betriebe. „Zehn Jahre lang konnten beide jeweils einen kleinen Überschuss erwirtschaften“, lobte Sport-Staatssekretär Andreas Statzkowski, „damit haben Sie ein Haushaltsrisiko für den Landesetat vermieden und dafür gebührt Ihnen unser Dank.“

Auch 2012 ist es den BBB gelungen, einen ausgeglichenen Jahresabschluss vorzulegen, obwohl sie seit der Übertragung der Liegenschaften in ihr Eigentum eine Grundsteuer von 1,1 Millionen Euro an das Land zahlen müssen. Das konnte nur durch eine Steigerung der Besucherzahlen um mehr als eine halbe Million erreicht werden. 520 000 zahlende Kunden mehr habe man 2012 bei insgesamt 6,11 Millionen Besuchern gezählt, sagte BBB-Sprecher Matthias Oloew. Zurückzuführen sei dies auf das „etwas bessere Sommerwetter“ und auf die Wiedereröffnung des Stadtbads Schöneberg.

Damit die Bäderbetriebe auch weiterhin solide wirtschaften können, sei allerdings eine Preiserhöhung notwendig, sagte der scheidende Vorstand Lipinsky: „Wenn man bedenkt, dass dies seit 2002 nicht mehr der Fall war und seitdem allein die Preise für Fernwärme um 100 Prozent, Strom um 85 Prozent und Wasser um 29 Prozent gestiegen sind, ist das nicht unverhältnismäßig.“

Wie berichtet, wird die Einzelkarte jetzt 4,50 Euro statt vier Euro kosten, die ermäßigte Karte erhöht sich von 2,50 Euro auf 2,80 Euro. Statt einer Zehner- und einer 25er Karte berechtigen die Karten künftig zu zehn plus einem Eintritt für 45 Euro beziehungsweise zwanzig plus drei Eintritten für 90 Euro. Wer noch bis 30. April seine Mehrfachkarten zum alten Preis kauft, kann diese noch bis Ende August nutzen. Saisonkarten im Strandbad Wannsee und im Prinzenbad gibt es bis 30. April zum alten Preis. Auch am Super-Ferienpass ändert sich nichts: Für neun Euro können Schüler ein Jahr lang an jedem Ferientag einmal unentgeltlich ein Bad der BBB besuchen.

Am 2. Mai übernehmen Ole Bested Hensing, der bisherige Geschäftsführer des Freizeitparks Tropical Islands, und Annette Siering die Geschicke der Bäder-Betriebe. Von ihnen erhofft man sich wohl vor allem neue Ideen für die Zukunft. Der scheidende Vorstand Lipinsky will sich als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bädergesellschaft und mit einer eigenen Firma vor allem um Schwimmen als Prävention und Gesundheitsförderung kümmern.

Seine Nachfolger werden sich zunächst vor allem mit der Weiterführung der Bädersanierung beschäftigen müssen. So wird das Paracelsus-Bad in Reinickendorf am heutigen Freitag letztmalig geöffnet sein, bis zum Herbst soll es ein neues Edelstahlbecken erhalten. Nicht ganz so lange wird es beim Sommerbad Olympiastadion dauern, wo der lange Winter fast 50 Prozent der Beckenabschlussfliesen zerstört hat. Hier wird das Sommerfeeling also noch mindestens bis Mitte Mai auf sich warten lassen.

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