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Berlin: Das glänzende Ende

Die Bären sind los: Erst bei der Party für den Teddy-Award und dann bei der Berlinale-Abschlussgala

Auf dem MarleneDietrich-Platz sollte es Samstagabend noch einmal eng werden: Die Gala zur Verleihung der Goldenen Bären im Berlinale-Palast stand auf dem Programm. Ein letztes Mal bereitete sich Filmfest-Direktor Dieter Kosslick darauf vor, Stars – und vor allem die Crew des Siegerfilms „U-Carmen eKhayelitsha“ – auf dem roten Teppich zu begrüßen. Auf dem dürfen natürlich auch Julia Jentsch und Lou Taylor Pucci eine Ehrenrunde drehen – schließlich warteten Silberne Bären als Preise für die besten Schauspieler auf sie.

Und Berlinale-Jurorin Bai Ling konnte noch einmal tief in ihren Kleiderschrank greifen, um ein neues atemberaubendes Outfit für den letzten Abend auszuwählen. Die chinesische Schauspielerin hatte seit Beginn der 55. Internationalen Filmfestspiele immer wieder mit ihren knappen Kostümen von sich reden gemacht.

Vielleicht lässt sich von ihrem Anblick ja Mit-Juror Nini Cerruti wieder aufmuntern. Er war nämlich ziemlich müde vom vielen Filmegucken, wie der Modemacher wenige Stunden vor der Abschlussgala verriet. Erschöpft waren auch die Partygäste, die in der Nacht von Freitag auf Sonnabend die Verleihung des Teddy- Awards feierten. Der lesbisch-schwule Filmpreis wurde im Kino International übergeben. Anders als früher hatte das Geld nicht dafür gereicht, eine Gala auszurichten. So war es eher eine Disco mit angeschlossener Preisverleihung, die dort im Kino an der Karl-Marx-Allee über die Bühne ging. Überreicht wurde der Preis – ein von Comiczeichner Ralf König entworfener Bär auf einem Pflasterstein – von Teddy-Mitbegründer Wieland Speck. Als bester Spielfilm wurde „Un año sin amor“ prämiert. Dieses Porträt eines Mannes und seine Auseinandersetzung mit Einsamkeit und Aids sei ein kompromissloser Film, der sein Publikum herausfordert, so die Jury. Ihr Votum wurde jedoch hörbar nicht von allen im Publikum geteilt. Regisseurin Anahí Berneri konnte den Preis nicht selbst in Empfang nehmen. Die hochschwangere Argentinierin war bereits nach Hause gereist.

Umso mehr Applaus gab es, als der von vielen favorisierte Film „Transamerica“ den Leserpreis des lesbisch-schwulen Stadtmagazin „Siegessäule“ erhielt und damit nicht ganz leer ausging. Regisseur Ducan Tucker erzählt in seinem Roadmovie auf tiefgründige und humorvolle Weise die Geschichte eines Transsexuellen, der kurz vor seiner Operation erfährt, dass er Vater eines halbwüchsigen Sohnes ist.

Veronika Minder erhielt den Teddy für den besten Dokumentarfilm. In „Katzenball“ wirft sie einen „einfühlsamen und humorvollen Blick auf die lesbische Seite der Schweizer Geschichte“, so die Jury-Entscheidung. Jay Duplass, der kurz zuvor bereits den Silbernen Bären als bester Kurzfilm des offiziellen Wettbewerbes erhalten hatte, kann nun auch den Teddy- Award für seinen Beitrag „The Intervention“ mit nach Hause nehmen.

Der Verleihungsreigen ging dann auch am Samstagmittag weiter. Da trafen sich die Filmemacher und Festivalchef Dieter Kosslick in der saarländischen Landesvertretung In den Ministergärten. Dort gaben die vielen unabhängigen Jurys ihre Preisträger bekannt. Nicht so glamourös wie bei der eigentlichen Verleihung am selben Abend im Berlinale-Palast, aber dafür entspannt und kommunikativ. Und anders als bei anderen Berlinale-Empfängen gab es hier wieder ein richtiges Büfett. Fred Breinersdorfer, Drehbuchautor und Grimme-Preisträger, nahm für das Team des deutschen Wettbewerbsbeitrags „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ dabei einen der Preise entgegen, den der ökumenischen Jury. ling/oew/ddp

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