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Berlin: Das Glück des gebrochenen Schweigens

Der Verein Kontakte wurde mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet

Eberhard Radczuweit hat gute Nachrichten aus Moskau: Die Kinderkrebsstation im Republikskrankenhaus, die sein Verein Kontakte mit 300 000 gespendeten Euro baute, ist eröffnet – trotz einer Firmenpleite und finanzieller Engpässe. Und ein neuer Abschnitt des LeukämieProgramms, mit dem heute 70 Prozent aller erkrankten Kinder gerettet werden können, beginnt. Für sein Engagement ist Eberhard Radczuweit am gestrigen Sonntag mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte ausgezeichnet worden. Auch Marina Schubarth, die Spenden zu notleidenden Zwangsarbeitern bringt, erhielt im Haus der Kulturen der Welt die Medaille.

Als Radczuweit „Kontakte“ vor zwölf Jahren gründete, war Russland im Umbau. Der Berliner Maler wollte Kontakt aufnehmen zu Künstlern und Intellektuellen in der Sowjetunion. Doch schnell wurde seine Hilfe anderswo gebraucht. So wurde „Kontakty“ – das ist der russische Name des Vereins – mit seiner Hilfe für krebskranke Kinder und für ehemalige Zwangsarbeiter bekannt.

Die Kontakte-Mitglieder treffen sich mit jüdischen Opfern und früheren Zwangsarbeitern. „Beglückende Begegnungen“ seien das, sagt Radczuweit – für beide Seiten. Das Schweigen nach über 50 Jahren zu brechen, sei für viele Menschen sehr wichtig. Auch Marina Schubarth hat das bei ihren acht Reisen in die Ukraine erlebt. Die 36-jährige, aus der Ukraine stammende Schauspielerin ist für die alten Menschen eine Botschafterin der Deutschen, „die nicht vergessen haben und bereit sind, etwas von ihrem Wohlstand abzugeben.“ Amory Burchard

Kontakt zu Kontakte e.V. unter 7870 5288.

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